Wintermonate sind Hochsaison für Atemwegserkrankungen – Mit Pneumokokken-Impfschutz die besten Jahre ab 60 sorgenfreier genießen

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Berlin (ots) –

Im Februar haben Atemwegserkrankungen Hochsaison [1, 2]. Zu den Erkrankungen der Atemwege zählt auch die bakterielle Lungenentzündung, diese wird am häufigsten durch Pneumokokken ausgelöst [3]. Mittlerweile sind die Bakterien wieder auf dem Vormarsch: Das Nationale Referenzzentrum für Streptokokken der Uniklinik RWTH Aachen hat im Jahr 2023 so viele Pneumokokken-Fälle gezählt wie in keinem Jahr davor. Besonders hoch waren die Zahlen in den Wintermonaten [4]. Aktuell ist daher der richtige Zeitpunkt für Vorsorge – vor allem für Menschen ab 60 Jahren: Viele in diesem Alter fühlen sich fit und möchten die besten Jahre genießen. Doch auch, wenn man sich guter Gesundheit erfreut, verliert das Immunsystem langsam, aber sicher an Leistungskraft. Dadurch steigt auch das Risiko, an einer Lungenentzündung durch Pneumokokken zu erkranken [5, 6]. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher standardmäßig unter anderem für alle Personen ab 60 Jahren die Pneumokokken-Impfung (http://www.xn--lungeschtzen-klb.de/) [5]. Wer in diesem Alter ist, sollte die Gesundheit in den Fokus stellen und über die Pneumokokken-Impfung oder deren Auffrischung nachdenken.

Mit zunehmendem Alter wird auch die Gesundheit wieder wichtiger. Aktiv bleiben und gesundheitsbewusst leben zählen zu den wesentlichen „Zutaten“ für die besten Lebensjahre ab 60. Da sich der Körper aber verändert und das Immunsystem weniger leistungsfähig wird, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Daher ist es wichtig, den Körper zu schützen – etwa durch regelmäßige Vorsorgemaßnahmen wie Schutzimpfungen. Sie können dabei helfen, das Immunsystem zu stärken, und das Risiko für Infektionskrankheiten wie eine durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung zu senken [5, 6].

Die Häufigkeit von Lungenentzündungen wird oft unterschätzt. In Deutschland erkranken jedes Jahr mehrere hunderttausend Menschen an einer Lungenentzündung. Davon ist etwa jeder zweite bis dritte Fall auf Pneumokokken zurückzuführen [7]. Nachdem während der COVID-19-Pandemie aufgrund der Kontakt- und Hygienemaßnahmen weniger Pneumokokken-Infektionen aufgetreten waren, hat ihre Zahl seit Ende 2022 wieder stark zugenommen. Im vergangenen Jahr erreichten die Zahlen sogar einen neuen Höchststand [4, 8] Besonders ausgeprägt ist das Risiko für eine bakterielle Lungenentzündung in der jetzigen kühlen Jahreszeit: Denn auch, wenn die Bakterien das ganze Jahr über Saison haben, tritt eine durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung vor allem im Herbst und Winter auf [1, 9].

Diese bakterielle Erkrankung kann sehr schwerwiegend verlaufen und sogar lebensbedrohlich werden, wenn das Immunsystem durch andere Faktoren wie z. B. nach einem grippalen Infekt, in Verbindung mit Grunderkrankungen [a] sowie bestimmten Immundefekten erheblich geschwächt ist [10]. Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner, Direktor der Klinik für Geriatrie am Klinikum Bayreuth, erklärt: „In vielen Fällen erholen sich die Patient:innen nach einer Lungenentzündung nicht mehr vollständig und können ihr Leben nicht mehr so fortführen, wie sie es vor der Erkrankung gewohnt waren. Sie sind in ihrer Funktionalität eingeschränkt und ihre Lebensqualität leidet erheblich darunter.“ Eine Impfung ist daher von besonderer Bedeutung, um einer Pneumokokken-Erkrankung vorzubeugen [11].

Eine Impfdosis schützt vor bakterieller Lungenentzündung

Die STIKO empfiehlt ab 60 Jahren standardmäßig eine Impfung gegen Pneumokokken. Damit können sich Personen ab 60 Jahren selbst sowie ihre Angehörigen schützen und die besten Jahre sorgenfreier genießen. Aber auch andere Risikopatient:innen, wie z. B. Personen ab 18 Jahren mit bestimmten Grunderkrankungen wie beispielsweise COPD, einer Immunschwäche, Asthma oder Diabetes [a], sowie Personen, die berufliche Tätigkeiten wie Schweißen oder Trennen von Metallen ausüben [b], sollten ihren Impfstatus im Blick behalten und empfohlene Impfungen auffrischen lassen [11]. Da Pneumokokken das ganze Jahr über aktiv sind, sollte der Impfpass darüber hinaus regelmäßig kontrolliert werden, um einen optimalen Impfschutz sicherzustellen. Dies kann problemlos bei einer Routineuntersuchung in der hausärztlichen Praxis erfolgen. Darüber, welche Impfungen sinnvoll sind, kann die Ärztin oder der Arzt aufklären. Eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken reicht aus. Sie kann entweder zusammen mit der Grippeschutzimpfung oder der COVID-19-Impfung erfolgen und ist in der Regel gut verträglich [5].

Ausführliche Informationen über die Pneumokokken-Impfung ab 60 Jahren bietet die Webseite www.lungeschützen.de (http://www.xn--lungeschtzen-klb.de).

Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind Bakterien, die durch die sogenannte Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Reden [1, 11]. Wenn die Körperabwehr geschwächt ist, kann der Erreger das Immunsystem angreifen und verschiedene Erkrankungsbilder auslösen, darunter harmlosere Erkrankungen wie beispielsweise Mittelohr- (Otitis) oder Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), aber auch schwere Erkrankungen wie eine bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine invasive Pneumokokken-Erkrankung, welche zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) führen kann [1, 2, 11]. Typische Symptome einer Lungenentzündung sind unter anderem plötzliches hohes Fieber, Schüttelfrost, Atemnot und Brustschmerzen beim Atmen [1, 10].

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Fußnoten

[a] Mit relevanter Grunderkrankung, wie angeborene oder erworbene Immundefekte, chronische Krankheiten und fremdkörperassoziierte Risiken für Hirnhautentzündung durch Pneumokokken (Pneumokokken-Meningitis).

[b] Zusätzlich als Impfung in der beruflichen Indikation empfohlen: Berufliche Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen.

Quellen

1. European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Factsheet about pneumococcal disease. https://www.ecdc.europa.eu/en/pneumococcal-disease/facts. Abrufdatum: 19.02.2024.
2. Lungeninformationsdienst des Helmholtz Zentrums München: Lungenentzündung: Verbreitung. https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenentzuendung/verbreitung. Abrufdatum: 19.02.2024.
3. Lungeninformationsdienst. https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenentzuendung. Abrufdatum: 19.02.2024.
4. Deutsches Referenzlabor für Streptokokken. Surveillance. https://www.ukaachen.de/kliniken-institute/institut-fuer-medizinische-mikrobiologie/forschung/nationales-referenzzentrum-fuer-streptokokken/publikationen/surveillance/. Abrufdatum: 19.02.2024.
5. Robert Koch-Institut. STIKO: Aktualisierung der Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung. Epidemiologisches Bulletin 39/2023. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/39_23.pdf. Abrufdatum: 19.02.2024.
6. Pletz MW, Bahrs C. Pneumokokkenimpfstoffe. Internist (Berl). 2021;62(8):807-815.
7. Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (2020): Bundesauswertung zum Erfassungsjahr 2019: Ambulant erworbene Pneumonie.
8. Robert Koch-Institut. Update: Anstieg bakterieller Infektionen durch Gruppe-A-Streptokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae in Deutschland seit Ende 2022. Epidemiologisches Bulletin 8/2023. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/08_23.pdf?__blob=publicationFile. Abrufdatum: 19.02.2024
9. Domenech de Cellès M et al. Characterizing and Comparing the Seasonality of Influenza-Like Illnesses and Invasive Pneumococcal Diseases Using Seasonal Waveforms. Am J Epidemiol 2018;187(5):1029-1039.
10. Robert Koch-Institut. Wissenschaftliche Begründung für die Aktualisierung der Pneumokokken-Impfempfehlung für Senioren. Epidemiologisches Bulletin 2016;36:351-84.
11. Robert Koch-Institut: Faktenblatt Pneumokokken-Impfung. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Pneumokokken.pdf. Abrufdatum: 09.02.2024.

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