Neuer Gesundheitskiosk in Hamburg-Bramfeld eröffnet

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Hamburg (ots) –

Nach BMG-Ankündigung: Politik muss jetzt die Weichen stellen, um das Erfolgsmodell Gesundheitskiosk aus der Warteschleife in die Fläche zu bringen

Die Gesundheit für Billstedt/Horn UG, die AOK Rheinland/Hamburg und die Mobil Krankenkasse (MKK) appellierten heute in einem Pressegespräch an die Politik, jetzt die bundesweite Etablierung von Gesundheitskiosken voranzutreiben.

BMG-Abteilungsleiter Michael Weller, der aus Berlin online zugeschaltet war, nannte wesentliche Eckpunkte des neu gefassten Referentenentwurfs zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG). „Wir wollen Gesundheitskioske als Regelversorgung etablieren und einen Rechtsanspruch für diese Versorgung für alle Menschen schaffen, unabhängig von ihrem Versichertenstatus.“ Kurzfristig solle der Entwurf in die Ressortabstimmung gehen. „Unser Ziel ist, das Gesetz im April ins Kabinett zu bringen, damit es möglichst im Januar 2025 rechtskräftig ist.“

Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, sagte: „Gesundheitskioske füllen erfolgreich eine Leerstelle im Gesundheitssystem, die es mit Blick auf die Versorgung vulnerabler Gruppen unbedingt zu schließen gilt. Denn häufig stehen bei den Klientinnen und Klienten hinter einer akuten Erkrankung weitreichendere Versorgungsprobleme, für deren Lösung andere Sozialleistungsträger einbezogen werden müssen. Im Gesundheitskiosk gelingt es, diese herauszuarbeiten und die richtigen Wege zu bahnen. Das GVSG ist ein wichtiger Baustein für mehr Koordination und Kooperation in der ambulanten Versorgung. Dazu können die im Referentenentwurf genannten Instrumente und Einrichtungen nachhaltig beitragen.“

Auch Mario Heise, Vorstand der MKK, betonte die Notwendigkeit zur Implementierung dieses innovativen Versorgungsmodells: „Mit den Gesundheitskiosken nehmen wir als Krankenkasse eine aktive Rolle ein und können mit allen Akteuren passgenaue Lösungen vor Ort entwickeln, also genau da, wo Bedarf besteht. Von dem präventiven Ansatz, die persönliche Gesundheitskompetenz zu stärken, profitieren alle und wir sehen darin eine notwendige Unterstützung für unsere Gesellschaft.“

Alexander Fischer, Geschäftsführer der Trägergesellschaft, erinnerte an die Hamburger Erfolgsgeschichte des Gesundheitskiosks, die derzeit allerdings dadurch getrübt ist, dass nur Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg und der MKK die Angebote des Gesundheitskiosks nutzen dürfen. „Ebenso benötigt es mehr Perspektive für die hochqualifizierten Pflegefachpersonen der Hamburger Gesundheitskioske.“ Fischer betonte, dass Projekte des G-BA Innovationsfonds, die eine positive Bewertung für die Aufnahme in die Regelversorgung erhalten, nicht allein von der Initiative zweier Krankenkassen abhängig sein sollen.

Die anwesenden Ärzte – Dr. Gerd Fass als Vorsitzender des Ärztenetz Billstedt-Horn e.V. und Dr. Mike Müller-Glamann als Hausarzt und 2. Vorsitzender des Hamburger Hausärzteverbandes – forderten eine bessere Versorgung für vulnerable Patientengruppen. Dr. Gerd Fass: „Durch den Ausstieg der Ersatzkassen fallen Beratungen durch den Gesundheitskiosk für rund 2.500 Versicherte in Billstedt weg. Das belastet unsere Praxen noch mehr, die ohnehin schon überlastet sind. Vor diesem Hintergrund können wir uns lange Diskussionen über das Gesetz nicht mehr leisten.“

Zum Hintergrund

Mit einem durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderten Projekt startete 2017 in den Hamburger Stadtteilen Billstedt und Horn der Aufbau eines regionalen, integrierten Gesundheitsnetzwerks mit Fokus auf Prävention, Gesundheitsförderung und -erhaltung. Der Gesundheitskiosk als Herzstück des Netzwerks bildet eine wichtige organisatorische Schnittstelle zwischen der medizinischen Versorgung und dem Sozialraum.

Eine Evaluation des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg aus dem Jahr 2021 belegt, dass der Gesundheitskiosk einen verbesserten Zugang zur Versorgung schafft und zur Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten sowie zur Entlastung der Ärzteschaft beiträgt.

Im September 2021 öffnete mit der Quartierszentrale „dieKümmerei“ in Köln-Chorweiler ein weiteres regionales Versorgungsprojekt, Versorgungsverbesserung in sozioökonomisch benachteiligten Vierteln legt. Weitere Standorte gibt es in Essen, Aachen und Solingen.

Wie sieht das Angebot im Gesundheitskiosk konkret aus?

Im Gesundheitskiosk informieren besonders geschulte Mitarbeitende die Klientinnen und Klienten über Krankheiten, Therapien und einen gesunden Lebensstil – und zwar auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Farsi, Dari, Portugiesisch, Polnisch und Russisch. Ratsuchende bekommen hier Hilfe, die über klassische Gesundheitsthemen hinausgeht – zum Beispiel konkrete Unterstützung bei der Suche nach einem Kitaplatz oder bei der Beantragung einer Haushaltshilfe.

Pressekontakt:
Mobil Krankenkasse Pressestelle
Christian Dierks
Telefon: 040 3002-870
E-Mail: pressestelle@mobil-krankenkasse.deAOK Rheinland/Hamburg: Antje Kusalik, antje.kusalik@rh.aok.deGesundheitskiosk: Klaus Balzer, balzer.doku@t-online.de
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Quelle: ots