In 7 Schritten zum ➤ Barrierefreien Garten | Planung & Tipps

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In 7 Schritten zum barrierefreien Garten

Ein Garten im Grünen bedeutet für viele Menschen eine Oase der Ruhe und Erholung. Dort, wo man Entspannung findet und dem eigenen grünen Daumen Ausdruck verleihen kann. Das gilt auch für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Egal, ob ausgelöst durch eine Behinderung oder durch die Auswirkungen des Alters oder eines Unfalls. Um einen Garten entsprechend der eigenen Bedürfnisse umzugestalten, ist es wichtig auf einige wichtige Punkte zu achten. Dazu zählen z.B. Beleuchtungen auf Wegen, Hochbeete anlegen oder Höhenunterschiede überbrücken. Wie Sie Ihren Garten in 7 Schritten zum barrierefreien Garten umrüsten, erfahren Sie im Folgenden.

Planung des barrierefreien Gartens als Grundstein

Ordnung ist das halbe Leben, deshalb spielt das Planen eines barrierefreien Gartens eine wichtige Rolle. Sie sollten sich Ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst werden und sich Gedanken darüber machen, was Sie eigentlich wollen, worauf Sie großen Wert legen. Körperliche Beeinträchtigungen sollten Sie nicht davon abhalten, sich Ihren Garten wunschgemäß zu gestalten.

Machen Sie sich klar, worauf Ihr Hauptaugenmerk liegen soll. Wollen Sie in Ihrem Garten werkeln, grillen, anbauen oder faulenzen? Wenn Sie Ihr Ziel vor Augen haben, können Sie alles Weitere darum herum planen.

Dazu ist es wichtig eine erste Bilanz zu ziehen. Welche Grundlage bietet Ihnen Ihr Garten, welche Umbaumaßnahmen werden notwendig? Höhenunterschiede, die bisher mit Treppen überbrückt werden, können durch Rampen oder Elemente ausgestattet werden, sodass sie mit Rollstuhl oder Gehhilfe passierbar werden. Handläufe, Beleuchtungen und schwellen freie Überbrückungen können dazu beitragen, sich im eigenen Garten besser zurecht zu finden und geben Ihnen die nötige Sicherheit.

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Bedenken Sie stets, dass der Umbau nur mit aufgebrachter Zeit und körperlicher Anstrengung zu bewältigen sind. Deshalb sollten Sie sich vorher überlegen, welche Arbeiten Sie eigenständig in Angriff nehmen können und in welchen Angelegenheiten Sie besser auf die Hilfe von Fachleuten zurückgreifen. Während bauliche Veränderungen häufig von Menschen aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau übernommen werden, widmen sich Gärtner(innen) der Pflege und Betreuung Ihres Gartens. Auch Minijober(innen) oder Verwandte übernehmen Tätigkeiten, wie Unkraut jäten, Pflanzen gießen oder Rasen mähen häufig gerne.

Station 1: Sichere und rollstuhltaugliche Wege

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Damit Sie Ihren Garten trotz Rollstuhl bestmöglich genießen können, ist es ratsam die Wege entsprechend anzulegen oder neu zu gestalten.

In erster Linie muss der Weg natürlich breit genug sein. Es empfiehlt sich auf eine Breite von 1,20 m zu setzen, innerhalb von Kurven ist eine weitere Spannbreite von 1,60 m ratsam. Außerdem ist die Wahl an rutschfestem und wasserdurchlässigen Materialien entscheidend. Beim Verlegen sollte auf eine sorgsame Arbeitsweise geachtet werden, damit die einzelnen Platten bündig miteinander abschließen und keine Rillen entstehen. Wichtig ist auch auf die Gefälle innerhalb des Gartens zu achten. Während das Längsgefälle im Weg eine Steigung von 6% nicht überschreiten sollte, beträgt die maximale Steigung im Quergefälle 2%.

Station 2: Höhenunterschiede überwinden

Vorherrschende Höhenunterschiede lassen sich einfach an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Dazu stehen Ihnen vielfältige Lösungsansätze zur Verfügung. Je nach Ausgangssituation und eigener Mobilität ist Ihnen vielleicht schon mit der Anbringung eines Handlaufs geholfen. Kleinere Höhenunterschiede lassen sich ansonsten durch die Anbringung einer Rampe überwinden. Bieten sich beide Dinge nicht an, haben Sie außerdem die Möglichkeit sich einen Treppenlift für Außen installieren zu lassen. Dann haben Sie die Wahl zwischen Außentreppenlift, Außenplattformlift oder Außenhublift. Lassen Sie sich bei einem Händler Ihres Vertrauens dahingehend beraten.

Station 3: Beleuchtung der Wege

An grauen oder nebligen Tagen, in der Dämmerung oder Dunkelheit ist die Sicht manchmal verklärt. Um in diesem Fall auf Nummer sicher zu gehen, sind Beleuchtungen der Wege eine hervorragende Idee. In diesem Fall sollten Sie dringend auf die korrekte Ausleuchtung achten. Sie sollten Lampen wählen, die keinen Schatten werfen, Sie nicht blenden und ihr Licht regelmäßig verteilen.

Angebrachte und installierte Lampen lassen sich mit einer Zeitschaltuhr ausstatten, sodass sie immer zur gleichen Tageszeit erleuchten. Außerdem haben Sie die Möglichkeit die Lampen mit einer Fernbedienung zu verknüpfen oder Bewegungsmelder zu integrieren. Durch solche kleinen Kniffe haben Sie immer dann Beleuchtung, wenn Sie diese gerade benötigen.

Station 4: Einfach bedienbare Bewässerung

Pflanzen im Freien benötigen eine regelmäßige Bewässerung. Eine Gießkanne oder ein Schlauch sind für Menschen mit eingeschränkter Mobilität häufig eine unüberwindbare Herausforderung. Wie häufig die Pflanzen Wasser brauchen, hängt sowohl von ihrem Standort als auch ihrem Bedarf ab. Aus diesen beiden Gründen bietet es sich an im Garten ein Bewässerungssystem zu integrieren. Sprinkler oder verlegte Schläuche versorgen die Pflanzen je nach Belieben per Knopfdruck oder Zeitschalter mit Wasser. Hier sollten Sie sich individuell von Profis beraten lassen.

Station 5: Hochbeete zum selber pflegen

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Hochbeete ermöglichen eine Bepflanzung und Pflege in Sitzhöhe. Spezielle Konstruktionen mit Aussparungen ermöglichen Ihnen mit dem Rollstuhl darunter zu fahren. Bei der Installation von Hochbeeten sollten Sie außerdem darauf achten, dass das Beet eine Mindesthöhe von 65 cm hat. Nach Belieben sind auch Höhen von bis zu 78 cm möglich. Das Beet sollte vom TÜV zertifiziert sein und aus langlebigen Materialien bestehen. Im besten Fall hat das Hochbeet eine Möglichkeit Gartengeräte darauf abzulegen oder daran zu befestigen.

Station 6: Richtige Pflanzen wählen

Pflanzen sorgen für einen ganz individuellen Charme und schaffen eine grüne Oase. Bei fortschreitendem Alter und Bewegungseinschränkungen sind pflegeleichte Pflanzen besonders empfehlenswert. Dazu zählen: Dauerblüher, Sträucher oder winterharte Stauden. Sollten Sie Obstbäume in Ihrem Garten pflanzen wollen, dann wählen Sie die klein gezüchten Verwandten. Diese haben den Vorteil ihre Früchte länger zu tragen und die Kronen können Sie so ebenfalls leichter erreichen.

Station 7: Geeignete Hilfsmittel und Werkzeuge

Wie wir wissen, benötigt ein Garten ausreichend Pflege. Nur so kann er bestmöglich gedeihen. Zum Glück gibt es viele Gartengeräte, die Ihnen die Arbeit enorm erleichtern. Vor der Anschaffung sollten Sie sich Ihren Bedarf und Ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst werden. Wo benötigen Sie konkret Unterstützung?

Viele Gartenwerkzeuge verfügen über Teleskopstangen und verstellbare Griffe, die Ihren Rücken entlasten. Eine Gießkanne mit zwei Griffen erleichtert das Tragen und Bewässern. Mit Standkehrblechen lassen sich Abfälle leichter aufkehren und ein Akku-Rasenmäher erleichtert Ihnen das Mähen sehr.

Fazit: In 7 Schritten zum barrierefreien Garten

Auch, wenn Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sein mögen, so müssen Sie doch auf die vielen Vorzüge und positiven Auswirkungen eines Gartens in keinster Weise verzichten. Im ersten Augenblick mag die Vorstellung der barrierefreien Umgestaltung des Gartens ein ganz schöner Brecher sein. Doch alle Mühen und Anstrengungen sind vergessen, wenn Sie eigenständig in Ihrem Garten umher wuseln. Diese Unabhängigkeit schenkt Ihnen ein Stück Glück und verschafft Ihnen in Zukunft gute Laune. Der Blick ins Grüne sowie die Bewegung an der frischen Luft wirken sich positiv auf Körper und Geist aus.

In Ihrem neu gestalteten Garten tanken Sie neue Kraft und genießen die Ruhe an Ihren neuen Lieblingsplätzen. Ganz so wie es Ihnen gefällt.