Berlin (ots) –
Angesichts der stetig fallenden Apothekenzahl und eines gesunkenen Betriebsergebnisses pro Apotheke fordert der Deutsche Apothekerverband (DAV) die Politik auf, die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch eine angemessene Vergütung der rund 18.000 Apotheken in Deutschland auch in Zukunft sicherzustellen.
„Denken Sie das Gesundheitssystem immer gesamtgesellschaftlich und sichern Sie den niederschwelligen Zugang zu medizinischen und pharmazeutischen Leistungen für alle Menschen in diesem Land“, appellierte der kommissarische DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann in seinem Lagebericht zu Beginn des zweitägigen DAV-Wirtschaftsforums in Berlin: „Sorgen Sie für eine Politik, in der nicht die Bürokratie, sondern die Versorgung der Menschen im Mittelpunkt steht!“. Hubmann kritisierte die Corona- und Energiekosten-bedingte Unterstützung von Konzernen und Krankenhäusern in Anbetracht fehlender Hilfe für selbständige und freiberufliche Leistungserbringer: „Der Kostendruck wächst seit Jahren. Trotzdem wird der Kassenabschlag erhöht und damit die Apothekenhonorierung gesenkt. Die angespannte wirtschaftliche Situation in den Apotheken lässt nur einen Schluss zu: Die Apotheken brauchen endlich eine angemessene Vergütung! Daher fordern wir eine Erhöhung des in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegten Honorars von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro. Und dieses Fixum muss nach zehn Jahren Stillstand regelhaft und automatisiert an die Kostenentwicklung angepasst werden.“
Der auf dem Wirtschaftsforum vorgestellte Apothekenwirtschaftsbericht 2023 zeigt die Situation der Apotheken in Deutschland im Jahr 2022: Die Zahl der Apotheken sank um 393 auf 18.068, Anfang 2023 sogar auf 17.939. Dort waren 159.352 Menschen beschäftigt, darunter 53.461 Apothekerinnen und Apotheker. Mit 5,76 Mrd. Euro machte das Apothekenhonorar genau 2,0 Prozent aller Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus. Insgesamt wurden in den Apotheken 1,405 Milliarden rezeptpflichtige und rezeptfreie Arzneimittel an Patientinnen und Patienten abgegeben. Der Gesamtumsatz in allen Apotheken betrug 64,87 Mrd. Euro (ohne MwSt.). Eine durchschnittliche Apotheke erwirtschaftete einen Umsatz von 3,225 Mio. Euro (ohne MwSt.). Beachtlich ist der Rückgang der Pandemie-bedingten Sondereffekte um 76 Prozent. Das Betriebsergebnis vor Steuern für einen Inhaber oder eine Inhaberin sank auch deswegen um 23 Prozent auf 162.890 Euro. Für das laufende Jahr 2023 prognostiziert der DAV allein aufgrund höherer Tariflöhne eine Mehrbelastung von 10.000 Euro pro durchschnittliche Apotheke. Der erhöhte Apothekenabschlag zugunsten der GKV führt für jede Apotheke im Schnitt zu einer Mehrbelastung von 6.000 Euro pro Jahr.
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