Nürnberg (ots) –
Der Präsident des „Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten“ (BDA), Professor Dr. Götz Geldner, ist tot. Geldner starb vorgestern (23. Oktober) im Alter von 57 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit.
Die führenden Mitglieder des BDA und der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) haben die Nachricht mit großer Erschütterung und Trauer aufgenommen, ebenso wie die Familie, Freunde, viele andere Kolleginnen und Kollegen sowie Wegbegleiter.
Seit 2007 im Präsidium des Berufsverbandes gewesen
Professor Götz Geldner war seit 2007 Präsidiumsmitglied des BDA und wurde 2011 zum Präsidenten des Verbandes gewählt. In den vergangenen Jahren hatte er zahlreiche Schritte im Sinne besserer Arbeitsbedingungen für Anästhesistinnen und Anästhesisten und zur besseren Stellung der Anästhesie in Deutschland angestoßen, begleitet und geprägt.
Geldner hatte in Heidelberg und Nürnberg-Erlangen Medizin studiert. 1991 hatte er den Doktor-Titel erlangt, wurde 1996 Facharzt und war 2005 zum Professor an der Phillips-Universität in Marburg berufen worden. Er arbeitete als Anästhesist in Nürnberg-Erlangen, Ulm und Marburg, bevor er nach Ludwigsburg wechselte. Seit 2005 war er Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Klinikum Ludwigsburg.
Praktisch und gedanklich ganz der Anästhesiologie verbunden
Geldner war nicht nur praktisch leidenschaftlicher Anästhesist, Intensivmediziner und Notfallmediziner. Geldners ganzes Interesse und sein ganzer Einsatz galten auch gedanklich und strategisch der Anästhesiologie. Jederzeit war er ansprechbar, um das Fach nach außen zu vertreten und Fortschritte für die Anästhesiologie und ihre Fachbereiche umzusetzen.
In der Corona-Pandemie hatte Geldner, der in seiner Klinik in Ludwigsburg selbst zahlreiche, schwerkranke Covid-19-Patienten versorgen musste, maßgeblich an Strukturen zur Verlegung von Intensivpatienten mitgearbeitet. Zu Beginn des Ukraine-Krieges wurde mit seiner Hilfe ein komplett ausgerüsteter Rettungswagen ins Kriegsgebiet geschickt.
„Vertrauensverhältnis zu den Patienten ist sehr wichtig“
In einem Interview zum 175. Jahrestag der ersten Narkose im vergangenen Jahr hatte Geldner gesagt: „In den 175 Jahren hat das Fach eine sehr steile Innovationskurve gezeigt. Wir können zum Beispiel jetzt schwerkranke und betagte Patienten operieren, an die wir vor zwanzig, dreißig Jahren nicht gedacht haben, zum Beispiel in der Herzchirurgie. Dabei steht der Patient für uns immer im Mittelpunkt. Wir sind die letzten, die er vor dem Einschlafen sieht und die ersten, die er nach dem Aufwachen wiedersieht. Daher ist ein Vertrauensverhältnis zu unseren Patienten sehr wichtig. Wir haben die Grenzen der operativen Medizin auch ziemlich nach oben und nach außen verlagert. Und das, glaube ich, ist ein großer Verdienst der Anästhesie!“
Einsatz für die Laienreanimation
Der Rettungsdienst, durch den bei ihm einst das Interesse an der Medizin und der Anästhesiologie entstand, war seine besondere Leidenschaft. Bis zuletzt gehörte Geldner zu den Notärzten auf dem Rettungshubschrauber „Christoph 51“ in Ludwigsburg. Regelmäßig warb er mit der Aktion „Ein Leben retten“ für die weitere Verbreitung der Laienreanimation, vor allem auch in Schulen. Mit sehr viel persönlichem Engagement hatte er vor einigen Jahren den neuen Anästhesiologie-Kongress „BANIS“ in Lindau am Bodensee ins Leben gerufen.
Schon vor einigen Wochen hatte sich Geldner aus gesundheitlichen Gründen beim BDA aus dem laufenden Betrieb zurückgezogen. Am Hauptstadtkongress für Anästhesiologie und Intensivtherapie 2022 konnte er nicht mehr teilnehmen. Gestern nun ist er verstorben.
Professor Geldner hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.
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Quelle: ots