Mehr als 600 Tage Krieg in der Ukraine / Ein ganzes Land ist traumatisiert / Etwa 10 Millionen Menschen benötigen dringend psychologische Hilfe, darunter etwa 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche

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München (ots) –

Mehr als 600 Tage Krieg, das hinterlässt Wunden. Der Krieg in der Ukraine hat verheerende Auswirkungen auf das gesamte Land und eine ganze Generation schwer traumatisiert. Die Hilfsorganisation geht davon aus, dass etwa 10 Millionen Menschen dringend psychologische Unterstützung benötigen, darunter etwa 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche.

Die Menschen in der Ukraine leben seit fast zwei Jahren in ständiger Angst um ihr Leben. Die Lage in weiten Teilen des Landes ist katastrophal. In den umkämpften Gebieten müssen sie unter widrigsten Bedingungen ausharren. Oft ohne Wasser und Strom, Lebensmittel sind knapp, die medizinische Versorgung unzureichend.

Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, kehrte erst kürzlich von einer Reise in die Ukraine zurück: „Ich habe es selbst erlebt. Mehrmals am Tag und auch in der Nacht heulen die Sirenen. Der Krieg ist allgegenwärtig. Die Angst ein ständiger Begleiter. Man kann keine Nacht durchschlafen. Das macht etwas mit einem. Das macht etwas mit der Psyche. Es macht müde und zermürbt. Je länger der Krieg dauert, umso tiefere Spuren hinterlässt er auf der Seele der Menschen. Die psychologische Unterstützung wird daher immer wichtiger.“

In den Sozialzentren der SOS-Kinderdörfer werden täglich etwa 30 bis 40 Familien pro Tag betreut.

In einem dieser Sozialzentren arbeitet Nataliia Svitanko: „Täglich kommen Eltern mit ihren Kindern zu uns, Kindern, die teilweise so stark traumatisiert sind, dass sie zum Beispiel ihre Stimme verloren haben und mit ihr die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Eltern sind auf die kostenlose psychologische Betreuung dringend angewiesen. Wichtig ist, dass die psychologische Hilfe schnell und qualifiziert erfolgt. Aber auch die Erwachsenen benötigen oftmals dringend psychologische Unterstützung. Sie bringen ihre Kinder in Behandlung, aber sie selbst kämpfen alleine mit ihren Ängsten und Sorgen.“

Nicht nur die Kinder, auch Frauen leiden besonders unter den Folgen des Krieges. Die Männer sind an der Front, Kindergärten und Schulen geschlossen, viele mussten ihre Heimat verlassen. Sie stehen in einer für sie neuen Umgebung vor dem Nichts und sind auf sich allein gestellt. Sie haben kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Oftmals werden sie depressiv.

So helfen die SOS-Kinderdörfer in der Ukraine

Sofort nach Kriegsausbruch startete die humanitäre Hilfe der SOS-Kinderdörfer.Kinder und Familien aus den ukrainischen SOS-Kinderdörfern sowie Tausende weiterer Pflegefamilien wurden aus den Gefahrenzonen evakuiert.

– An sicheren Standorten in der Zentral- und Westukraine haben die SOS-Kinderdörfer Sozialzentren eingerichtet, die bereits über 63.000 geflüchtete Kinder und Eltern unterstützt haben: durch Hilfsgüter, Beratung sowie psychosozialen Beistand.
– Fast 48.000 Kinder und Eltern wurden bislang psychologisch und psychosozial unterstützt. Psycholog: innen in mobilen Teams bieten Kindern und Familien auch in abgelegenen Orten Hilfe, um Schock und Kriegstraumata zu verarbeiten. Sie besuchen zudem Schulen, um Kindern und Lehrer: innen zu vermitteln, wie sie mit Angst und der psychischer Belastung besser umgehen können. Hinzukommen Feriencamps für Kinder und ihre Betreuer: innen, die dort bei Freizeitaktivitäten in einem geschützten Umfeld abschalten können und psychosozial begleitet werden.
– Über 1.000 Kinder mit Kriegsverletzungen erhalten mit unserer Unterstützung medizinische Hilfe, Rehabilitation sowie psychologische Begleitung.
– Darüber hinaus setzen sich die SOS-Kinderdörfer in der Ukraine für die langfristige Unterbringung von Kindern, die ihre Eltern verloren haben, in Pflegefamilien und deren Unterstützung ein.
– Auch im kommenden Winter setzen die SOS-Kinderdörfer ihre Winterhilfe fort: Familien erhalten Hilfsgüter wie z. B. Brennholz, Decken, Wasserkocher, Heizgeräte, Winterkleidung und Schuhe.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Anne Beck
Pressesprecherin
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: +49 151 25833208
E-Mail: [email protected]
www.sos-kinderdoerfer.de

Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots