Kündigungswelle in der Pflegebranche – Martin Recht gibt Tipps, wie sich Krankenhäuser jetzt aufstellen müssen

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Köln (ots) –

Martin Recht ist der Gründer und Geschäftsführer von TIGA Recruiting. Mit seinem Team hilft er Krankenhäusern und Kliniken durch digitales Recruiting passgenaue Fachkräfte zu gewinnen und gibt ihnen das hierzu nötige Werkzeug an die Hand.

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Personal-Situation in der Pflege noch einmal dramatisch verschärft: Zum einen haben Kliniken immer größere Schwierigkeiten, vakante Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Zum anderen möchte laut internen Umfragen jede zweite Pflegekraft den Job mittelfristig verlassen, was künftig eine hohe Fluktuation im Personalwesen und eine dementsprechend ausgeprägte Wechselbereitschaft der Belegschaft erwarten lässt. „Der Markt für Pflegekräfte ist gerade hart umkämpft“, berichtet Martin Recht, Geschäftsführer von TIGA Recruiting. „Einige Wettbewerber versuchen momentan, Personal mit Prämien abzuwerben. Man sollte sich jedoch bewusst machen: Wer wegen einer Prämie kommt, wird auch wieder für eine gehen.“ Besser sei es darum, in das Personal zu investieren und so auch nachkommende Kräfte langfristig im Unternehmen zu halten. Martin Recht kennt die Herausforderungen der Branche und auch die Stellschrauben, die es zu drehen gilt, um trotz allem noch qualifiziertes Personal zu erreichen. Im Folgenden hat der Experte fünf Tipps zusammengefasst, wie dies erfolgreich gelingen kann.

Tipp 1: Das Gespräch mit den Mitarbeitern suchen

Als eine der Ursachen für die derzeitige Kündigungswelle sieht der Experte die ungenügende Kommunikation mit den Mitarbeitern. „Wenn Führungskräfte nicht regelmäßig das Gespräch mit den Pflegekräften suchen, verpassen sie die Chance, die tatsächlichen Sorgen und Nöte ihrer Beschäftigten zu kennen“, erläutert Martin Recht. Führungskräfte sollten zumindest einmal im Quartal mit allen Mitarbeitern ein Gespräch führen. So ließen sich wahrgenommene Schwierigkeiten kommunizieren und im Anschluss einer konstruktiven Lösung zuführen. Durch eine solche aktive Gesprächskultur können Frustrationserlebnisse reduziert und Kündigungen dadurch vermieden werden.

Tipp 2: Den Mitarbeitern zuhören

Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Schwierigkeiten der Pflegebranche noch verstärkt, gleichzeitig sehen sich die Beschäftigten heute einer Vielzahl krisenhafter Entwicklungen in der Gesellschaft gegenüber: Krieg in Europa, steigende Inflation, Klimakrise, Energiekrise. Neben der psychologischen Komponente sind dabei vor allem die unteren Einkommen starkem Stress durch die gestiegenen Verbrauchs- und Energiepreise ausgesetzt. Wer hier seinen Mitarbeitern zuhört, deren Ängste kennt und versteht, wird eher als vertrauensvoller Arbeitgeber wahrgenommen, mit dem man erfolgreich durch diese Krisen gehen kann. „Ein Vorbild kann hier die Energiepreispauschale der Bundesregierung sein. Diese dient neben der finanziellen Entlastung wohl auch zur Vertrauensbildung bei der Bevölkerung“, gibt Geschäftsführer Martin Recht zu bedenken. Wo möglich, sollten die Unternehmen daher den gegenwärtigen Ängsten ihrer Pflegekräfte in ähnlicher Weise begegnen.

Tipp 3: Abhilfe schaffe, wo immer es möglich ist

Neben monetären Zuwendungen sind jedoch vor allem Erleichterungen im Alltag und bei der Arbeitsorganisation die entscheidenden Bausteine, um Mitarbeiter langfristig halten zu können. „Als positive Beispiele kennen wir etwa Häuser, welche ihren Mitarbeitern nötige Behördengänge oder Verwaltungsangelegenheiten durch eine zentrale Stelle abnehmen“, berichtet Martin Recht. Dadurch könnten sich die Pflegekräfte auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren und sähen sich insgesamt entlastet. Doch auch mit Erleichterungen außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit ließen sich viele positive Anreize herstellen, erklärt der Geschäftsführer von TIGA Recruiting. „Heute ist das Thema Wohnen von enormer Bedeutung. Wer als Unternehmen bezahlbaren Wohnraum bereitstellen kann, sollte diese Möglichkeit unter allen Umständen ergreifen.“ Daneben sei auch die Kinderbetreuung während der Arbeit für viele Eltern heute schwerer zu organisieren als früher. Kliniken mit eigenen Kindergärten für die Mitarbeiterkinder haben daher heute einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um geeignetes Personal, berichtet Martin Recht. „Hier bieten sich zum Beispiel auch Kooperationen mit externen Kindergärten an. Die Beschäftigten haben eine Sorge weniger und entwickeln zusätzlich eine stärkere Bindung zum Unternehmen.“

Tipp 4: Transparenz und Offenheit schaffen

Als Führungskraft gilt es außerdem seinen Pflegekräften nicht nur zuhören, sondern auch die eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen transparent und ehrlich offenlegen. Wer etwa direkt anspricht, warum die letzten zwei bis drei Jahre sehr schwierig waren, erzeugt hier persönliche Anknüpfungspunkte und schafft Vertrauen. „Wenn Führungskräfte auch einmal grundsätzliche Schwierigkeiten einräumen und sich gleichzeitig für die geleistete harte Arbeit bedanken, vermitteln sie damit ehrliche Wertschätzung für ihre Mitarbeiter“, ist sich Martin Recht sicher. Nur wer die aktuelle Lage zutreffend beschreibt, weckt auch die Zuversicht für eine künftige Besserung.

Tipp 5: In die Mitarbeiter investieren

Um das bestehende Personal zu halten, sind zudem auch stetige Investitionen in die Belegschaft notwendig. Nur wer aufzeigt, dass er der momentanen Situation möglichst durch mehr Personal begegnen möchte, gibt seinen Pflegekräften eine zufriedenstellende Perspektive für die Zukunft. „Die derzeitige Dauerbelastung des Personals wirkt sich auf viele Bereiche sehr ungünstig aus“, erläutert Martin Recht. „Wenn ich hier eine Entlastung in Aussicht stellen kann, sind die Menschen auch eher bereit, das erst einmal mitzugehen.“ Hier müssten auch zur Motivation der bestehenden Belegschaft ehrliche Anstrengungen unternommen werden, um etwa mehr junge Menschen für die Pflegeausbildung zu begeistern und um weiteres gutes Personal an den Standort zu holen. Wer dann noch beständig in die Weiterbildung auch der nachkommenden Mitarbeiter investiert, kann das dringend nötige Personal auch langfristig halten.

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