Fachkräftemangel wird zum Risiko für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit / Institut für Arbeitsschutz der DGUV identifiziert Trends für den Arbeitsschutz von morgen

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Berlin (ots) –

Der Fachkräftemangel ist nicht nur für die Wirtschaft ein Problem, sondern auch für den Arbeitsschutz. Das zeigt eine Befragung von mehr als 800 Fachleuten für Prävention, die das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) für sein Risikoobservatorium ausgewertet hat. Von der Elektroindustrie und Energieversorgung über das Gesundheitswesen bis zur Kindertagesbetreuung – das Fehlen von qualifiziertem Personal ist demnach in 33 von 42 untersuchten Branchen absehbar ein Risiko für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Herausforderungen, die ebenfalls eine Vielzahl von Wirtschaftszweigen betreffen, sind der demografische Wandel, die Arbeitsverdichtung, Muskel-Skelett-Belastungen und interkulturelle Anforderungen.

„Wenn Belegschaften schrumpfen, erhöht das in der Regel den Druck auf die, die bleiben. Stress ist eine mögliche Folge“, sagt der Direktor des IFA, Professor Dr. Dietmar Reinert. Um dem zu begegnen, fänden sich in der Arbeitswelt immer mehr Fachfremde oder gar Ungelernte. „Beides – Stress und mangelndes Fachwissen – lässt die Wahrscheinlichkeit für Fehler – und damit für Arbeitsunfälle – steigen.“ Mehr und passgenaue Qualifikationsangebote durch die Unfallversicherung könnten ein wichtiger Beitrag zur Lösung des Problems sein.

In der Gesamtschau zeigt sich allerdings auch: Risiken für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit haben zunehmend ihre Ursache in Entwicklungen wie der Alterung der Gesellschaft, Migration und Digitalisierung. Klassische Arbeitsschutzthemen wie Lärm oder Gefahrstoffe spielen zwar weiterhin eine Rolle – über alle Branchen hinweg dominieren jedoch klar Herausforderungen, die Folge von gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen sind.

Reinert: „Die klassischen Instrumente des Arbeitsschutzes reichen nicht aus, um diesen Herausforderungen zu begegnen.“ Umso wichtiger erscheint es dem Fachmann, dass Arbeitsschutzinstitutionen wie die gesetzliche Unfallversicherung hier auch andere Wege beschreiten: „Gerade bei Themen wie Fachkräftemangel oder auch Demografie können Berufsgenossenschaften und Unfallkassen über ihre Selbstverwaltung in den politischen Raum hineinwirken und Maßnahmen befördern, von denen mittelbar auch der Arbeitsschutz und damit die Betriebe und die Beschäftigten profitieren.“

Hintergrund Risikoobservatorium

Das Risikoobservatorium der gesetzlichen Unfallversicherung hat zum Ziel zu untersuchen, wie sich technologische und soziale Entwicklungen auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit auswirken. Dabei werden gezielt Entwicklungen in einzelnen Branchen analysiert. Das Risikoobservatorium stützt sich auf eine groß angelegte Befragung von Aufsichtspersonen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Diese speziell ausgebildeten Fachleute sind in Sachen Arbeitsschutz in Betrieben und Einrichtungen unterwegs. Sie kennen die Situation vor Ort.

Die aktuelle Befragung nahm 42 Branchen in den Fokus. Mehr als 800 Aufsichtspersonen bewerteten im Durchschnitt 40 Entwicklungen pro Branche. So entstanden statistisch relevante Rankings für insgesamt 37 Branchen, die auf Basis einer umfassenden Literatur- und Internetrecherche in sogenannte Branchenbilder überführt wurden. Institutionen im Arbeitsschutz – insbesondere die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen – können diese Ergebnisse für ihre Präventionsarbeit nutzen.

Die aktuellen Ergebnisse des Risikoobservatoriums sind online verfügbar.

Zur Broschüre Arbeitswelten.Menschenwelten – Prioritäten für den Arbeitsschutz von morgen: https://publikationen.dguv.de/DguvWebcode?query=p021999

Zur Website des Risikoobservatoriums: https://www.dguv.de/ifa/fachinfos/arbeiten-4.0/risikoobservatorium/index.jsp

Pressekontakt:
Stefan Boltz
Pressesprecher
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
Tel.: +49-30-130011414
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Original-Content von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots