Mainz (ots) –
Ein Großteil der Pflegebedürftigen möchte vorzugsweise im eigenen zu Hause gepflegt werden. „Das eigene Heim voller persönlicher Gegenstände und Erinnerungen darf im Alter kein Luxus sein“, so Johannes Haas, Gründer und Geschäftsführer des Verbund Pflegehilfe. Dreiviertel aller pflegebedürftigen Personen in Deutschland werden zurzeit im häuslichen Umfeld betreut, über 75 Prozent werden durch Angehörige versorgt.
Seit mehr als fünf Jahren berät der Verbund Pflegehilfe (http://www.pflegehilfe.org) rund um das Thema Pflegebedürftigkeit, klärt über Zuschüsse und Fördermöglichkeiten auf und vermittelt zwischen Dienstleistern und Betroffenen. „Wir sind nah an den Menschen und ihren Sorgen, von den ersten Planungsschritten für einen lebenswerten Alltag oder in akuten Notsituationen. Kosten sind häufig ein großes Thema, doch zurzeit starten die Beratungsgespräche bereits mit Ängsten. Die Inflation bereitet Existenzsorgen und die Fördermittel sind knapp bemessen oder bereits aufgebraucht“, betont Alysha Polzin, Teamleiterin in der Pflegeberatung des Verbund Pflegehilfe.
Ein Beispiel: Die Mittel des Bundeshaushalts für den KfW-Investitionszuschuss zum Abbau von Barrieren und mehr Wohnkomfort beliefen sich im Jahr 2022 auf 75 Millionen Euro. Ursprünglich sollte die Fördersumme aus dem vergangenen Jahr 2021 gesteigert werden, von diesem Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ist allerdings nichts geblieben. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums konnten mit den 75 Millionen Euro insgesamt 26.000 Wohnungen umgebaut werden, die durchschnittliche KfW-Fördersumme belief sich damit auf 1.700 Euro pro Wohneinheit. Ein gewöhnlicher Umbau kostete etwa 17.000 Euro, von denen demnach 10 Prozent bezuschusst wurden.
„Pflegende Angehörige sind in der häuslichen Pflege nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus gegangen. Die aktuelle Kostenexplosion und Energiekrise treffen rund 4 Millionen Pflegebedürftige. Entlastungsmaßnahmen und Krisenzuschläge sind unerlässlich. Wo bleibt das Rettungspaket für die Pflege? Der Staat hat eine soziale Verantwortung zu erfüllen“, fordert Haas.
Auch Kornelia Schmid, Gründerin und Vorsitzende des Pflegende Angehörige e.V. fordert die Politik auf, endlich hinzuschauen. „Ich wünsche mir, dass man hinschaut, dass man uns pflegende Angehörige wahrnimmt, dass man uns sieht. Wir fühlen uns im Stich gelassen. Die steigenden Preise sorgen für Alpträume, Existenz- und Zukunftsängste. Es müssen echte Entlastungen geschaffen werden.“
Nicht zuletzt beschäftigen die Inflation und Preissteigerung auch die Dienstleister, die nach passenden Lösungen für ein bedarfsgerechtes Wohnumfeld suchen, doch die Kostenfrage stellt viele Betroffene vor unüberwindbare Herausforderung.
Alexander Kanellopulos von Sorgenfrei Zuhause und Mitglied im Verbund Pflegehilfe, erklärt die schwierige Situation: „Wir rechnen derzeit mit einer Kostensteigerung von 20 Prozent bei zusätzlich langen Lieferzeiten sowie einer 25 prozentigen Preissteigerung bei den Arbeitsstunden. Für Betroffene wird die kleinste Wohnumfeldverbesserung zur Kostenfrage, das darf nicht sein. Die Pflegekassen müssen zwingend die Beiträge anpassen.“
Der Verbund Pflegehilfe (http://www.pflegehilfe.org) ruft die Politik zu konkreten Entlastungsmaßnahmen für pflegebedürftige Personen und pflegende Angehörige auf. Alpträume, Existenz- und Zukunftsängste sind unzumutbar. Ein selbstbestimmtes und bedürfnisorientiertes Leben muss für Pflegebedürftige gewährleistet werden! Ungeachtet ob Pflege-, Energie- oder allgemeine Nebenkosten – Pflege muss bezahlbar bleiben.
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