Zwei von drei Binnengeflüchtete in Somalia sind Kinder / SOS-Kinderdörfer: Finanzierungslücken gefährden humanitäre Hilfe

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Mogadischu (ots) –

Gewalt, Hunger, Klimakatastrophen: In Somalia sind 3,9 Millionen Menschen im eigenen Land auf der Flucht. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer sind zwei von drei Binnengeflüchteten Kinder. Bashir Said, Leiter Programmentwicklung der SOS-Kinderdörfer in Somalia, sagt: „Wir befürchten, dass die Zahlen weiter steigen werden.“

Auf der Flucht sind Kinder vielfältigen Risiken ausgesetzt: In den großen Massenunterkünften leben sie häufig ohne ausreichenden Schutz und werden leicht Opfer von Gewalt und sexuellen Übergriffen. In den Lagern ist die Ernährungslage prekär. Kinder auf der Flucht haben außerdem oft keine Möglichkeit, zur Schule zu gehen, vielfach brechen sie ihre Bildung ganz ab. Besonders dramatisch ist die Situation für unbegleitete Kinder. Said sagt: „Aufgrund von Armut und Not brechen viele Familien auseinander oder Kinder laufen aus Verzweiflung weg. Man sieht sie in den Straßen auf der Suche nach Essen.“

„Mehr als 1,4 Millionen Kinder sind unterernährt. Sie brauchen dringend Hilfe.“

Weitere 900.000 Menschen sind nach Angaben der SOS-Kinderdörfer ins Ausland geflohen, hauptsächlich nach Kenia und Äthiopien. Ursache für die Flucht ist laut Said das Zusammentreffen von politischen Konflikten, immer wieder neuen Gewaltausbrüchen und Extremwetterkatastrophen. In den letzten Jahren hat Somalia massiv unter Dürre gelitten. Felder sind vertrocknet, Tiere zugrunde gegangen. Insbesondere seit letztem Jahr sind verstärkt Überschwemmungen dazugekommen. Said sagt: „Die humanitäre Situation im Land ist dramatisch. Mehr als 4 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen, mehr als 1,4 Millionen Kinder sind unterernährt. Sie brauchen dringend Hilfe.“ Vor allem bei Kleinkindern führen Mangelernährung und Krankheiten schnell zum Tod. Somalia hat die zweithöchste Säuglingssterblichkeit der Welt.

Said appelliert an die Weltgemeinschaft, die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um humanitäre Hilfe leisten zu können. Er sagt: „Finanzierungslücken haben die Arbeit von Helfern an vorderster Front wie den SOS-Kinderdörfern immer wieder gefährdet. Das darf nicht sein, es geht um das Leben von Kindern.“

Die SOS-Kinderdörfer sind seit Jahrzehnten in Somalia aktiv. Auch unter den aktuell herausfordernden Bedingungen unterstützen sie die Menschen vielfältig, unter anderem mit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe. In den Mutter-Kind-Kliniken der Hilfsorganisation in Mogadischu und Baidoa werden Frauen und Kinder kostenlos behandelt. In den SOS-Kinderdörfern bekommen elternlose Kinder ein neues Zuhause.

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Quelle: ots