Wie Zakat-Spenden nachhaltig Hunger lindern und Klimaresistenz fördern / „Echte Chancen und Perspektiven zu schaffen, ist unser Ziel!“

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Köln (ots) –

Zum Auftakt der jährlichen Zakat-Kampagne erinnert Islamic Relief Deutschland an den weltweit steigenden Hunger. Denn die Folgen der Pandemie lassen mehr Menschen in Armut und Hunger zurück, als jemals zuvor. Um auf das Ungleichgewicht hinzuweisen, lautet das Motto auch in diesem Jahr „Zakat macht die Welt gerechter“. Aufgrund anhaltender Dürren in Ländern wie Afghanistan und Kenia, stehen die nachhaltige Nahrungssicherung für betroffene Menschen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel im Fokus.

„Für Millionen von Menschen in unseren Projektländern sind Armut, eine ungewisse Versorgung mit Lebensmitteln und Anfälligkeit für Krankheiten fester Bestandteil ihres Alltags. Sie sind stark von Hunger betroffen. Die anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie schränken sie zusätzlich auf verheerende Weise ein. Um wirksam Solidarität für unsere Mitmenschen zu zeigen, fördern wir Maßnahmen zur nachhaltigen Armutsbekämpfung“, sagt Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland.

In bereits von Dürre, Hunger und Krieg betroffenen Ländern wie Afghanistan, Jordanien und Kenia erschweren COVID-19 und seine Folgen zudem den täglichen Überlebenskampf vieler Tagelöhnerinnen und Tagelöhner. Auch in Äthiopien wurde das Angebot durch die Ausgangsbeschränkungen für Menschen wie Halima Hassan aus Woreda in Addis Abeba immer kleiner.

Die 38-jährige Witwe mit drei Kindern macht sich Sorgen: „Ich gehe jetzt von Haus zu Haus und biete meinen Nachbarn an, ihre Kleidung zu waschen oder ihnen Injera (Maismehlgebäck) zu backen, damit ich meinen Kindern am Ende des Tages ein Abendessen bieten kann“.

Vor allem Familien mit weiblichen Oberhäuptern, die ihr Geld meist durch die Arbeit als Haushaltshilfe verdienen, haben es schwer, denn das Angebot für Haushaltskräfte ist stark zurückgegangen. Da es keine Arbeitsmöglichkeiten gibt, sind Halima und ihre Kinder auf Unterstützung angewiesen, um zu überleben. Durch die Unterstützung von Islamic Relief wird sie finanziell entlastet und die Versorgung ihrer Familie garantiert.

Für alleinerziehende Mütter wie Halima sind durch Zakat finanzierte Projekte die Rettung: „Ihr habt uns in sehr schweren Zeiten unterstützt und uns Hoffnung gegeben“, sagt sie.

Kenia: Klimaresistente Strategien bekämpfen Hunger und schaffen Einkommen

In Kaloleni, Kenia, unterstützt Islamic Relief gefährdete Bauern bei der Einführung von landwirtschaftlichen Alternativen, die gegen Dürre resistent sind. Das Projekt zielt darauf ab, die Ernährungssicherheit und das Einkommensniveau der 815 Haushalte zu verbessern. Ihre Lebensgrundlage verbessert sich durch die Einführung widerstandsfähiger und klimaangepasster Praktiken wie neue Technologien für Nutzgärten, Imkerei, verbesserte Geflügelzucht und verbesserte Aufzucht von Ziegen, die auch Milch produzieren.

Die Kleinbauern erwerben zudem unternehmerische Fähigkeiten. Um eine dauerhafte und nachhaltige wirtschaftliche Stärkung zu gewährleisten, sollen die Gemeinden mit Akteuren des Privatsektors vernetzt werden. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts spezielle Geschäftsschulungen für gefährdete Bevölkerungsgruppen angeboten und die Beteiligung von Frauen an allen Projektaktivitäten gefördert.

Bildung für Straßenkinder und kollektive Klimaanpassung in Pakistan

Auch zu weiteren Themen der Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich Islamic Relief vielfältig. Laufende Projekte setzen sich zur Einkommenssicherung von Frauen im Norden Bangladeschs, zur psychosozialen Unterstützung von vulnerablen Kindern und Frauen in Bosnien sowie für Schutz und Bildung von Straßenkindern und ihren Familien in Pakistan ein.

Angesichts der hohen Anfälligkeit Pakistans für extreme Wetterereignisse, wurde 2017 ein Projekt zur Stärkung der Regierung und Zivilgesellschaft bei der Klimaanpassung eingeführt. Durch eine langfristige, landesweite Kampagne schaffen Netzwerke der Zivilgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Regierung Rahmenbedingungen für kollektives Bewusstsein und Handeln in Klimabelangen.

Bei allen Projekten stehen die lokalen Gegebenheiten und die Kultur der Menschen im Vordergrund. Denn nur so gestalten die Projektteilnehmenden die nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensumstände aktiv mit.

SDGs und CHS: Verpflichtung zu Standards und Qualitätssicherung

Alle Projekte tragen zu den Sustainable Development Goals (SDGs), den Nachhaltigkeitszielen der UN, als international gültigen Entwicklungsrahmen bei. Islamic Relief Deutschland verpflichtet sich in ihren Projekten mit den betroffenen Menschen vor Ort ebenso den Core Humanitarian Standards on Quality and Accountability (CHS), sowohl in der Humanitären Arbeit als auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Dieser freiwillige humanitäre Kernstandard umfasst neun anspruchsvolle Standards zur Rechenschaftslegung zur Verbesserung der Qualität, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sowie Effektivität der humanitären Hilfe für von Katastrophen und Krisen betroffenen Gemeinschaften.

„Wir möchten das Leben von betroffenen Menschen nachhaltig verbessern. Zakat-Spenden stellen eine wichtige Stütze dar, um Menschen durch gezielte Maßnahmen aus der Armutsspirale zu helfen, Beschäftigung zu schaffen und Hunger zu mildern“, erklärt Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland. „Echte Chancen und Perspektiven zu schaffen, ist unser Ziel!“

Maßnahmen gegen COVID-19 und Solidarität gegen weltweiten Hunger

Die vielfältigen Entwicklungsprojekte von Islamic Relief Deutschland verbesserten allein in den letzten Jahren hunderttausende Leben nachhaltig zum Guten. Wie Halima sollen weiterhin Menschen darin bestärkt werden, durch gezielte und integrative Maßnahmen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ziel der Kampagne zu Zakat ist es, das Leben der betroffenen Menschen sowie ihre Chancen nachhaltig zu verbessern.

Um die Durchführung von Projekten trotz der weltweiten Corona-Pandemie sicherzustellen, stimmt sich Islamic Relief in allen Projektländern mit den örtlichen Behörden ab. Zur Vorbeugung vor Ansteckungen werden besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen und größere Menschenansammlungen vermieden.

Was ist Zakat?

Das Wort Zakat bedeutet Reinheit oder sich reinigen. Die Zakat ist eine religiöse Pflichtabgabe und gleichzeitig soziale Verantwortung für erwachsene Muslime, die ein Vermögen über einem bestimmten Betrag besitzen – bekannt als Nisab. Ein festgelegter Anteil – 2,5 Prozent – dieses Vermögens wird dabei an Bedürftige gespendet. Als dritte Säule des Islam ist Zakat eine Form der Nächstenliebe und Wohltätigkeit mit dem Potenzial, das Leiden von Millionen Menschen weltweit zu lindern.

Wie Halima werden tausende weitere Menschen und ihre Gemeinden durch die mit Zakat-Spenden finanzierten Projekte unterstützt. Islamic Relief Deutschland beteiligt sich zudem gemeinsam mit ihrem globalen Netzwerk an einem Einsatz in Höhe von 27 Millionen US-Dollar zur Bewältigung der gegenwärtigen Hungerkrise in Afghanistan, Ostafrika und Jemen.

Die Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland

Islamic Relief Deutschland wurde vor 25 Jahren in Köln gegründet und ist eine gemeinnützige deutsche Nichtregierungsorganisation mit humanitärem Auftrag. Sie vertritt die Überzeugung, dass wir uns in Deutschland in einer privilegierten Lage hinsichtlich der Verwirklichung universeller humanitärer Ziele befinden und daraus eine besondere Verantwortung erwächst, den weniger Begünstigten zur Seite zu stehen. Dabei hält sich die NGO strikt an die Nachhaltigkeitsziele der UN (Sustainable Development Goals) und ist den Core Humanitarian Standards on Quality and Accountability (CHS) verpflichtet, einem weltweiten Qualitätsstandard für humanitäre Arbeit. Humanitäre Arbeit und großherziges Geben lindern Not in der Welt und fördern zudem das gegenseitige Verständnis und dienen dem Frieden.

Richtschnur ihres Handelns sind universelle humanitäre Ziele: Schutz des Lebens und der Würde des Menschen, Schutz der Familien und Kinder, Anrecht auf materielle Sicherheit sowie freie geistige und spirituelle Entfaltung. Wir haben uns dazu verpflichtet, Armut und Leid der Ärmsten dieser Welt zu lindern – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und Kultur.

Weitere Informationen zu Zakat kann man auch unter www.islamicrelief.de/zakat lesen.

Pressekontakt:
Sara Ahmed Martinez, Pressereferentin
Telefon: 0221 200 499-2279
E-Mail: presse@islamicrelief.de
Original-Content von: Islamic Relief Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots