Bühl (ots) –
Der Einzug des Winters markiert eine Zeit, in der unser Immunsystem verstärkt auf die Probe gestellt wird. So ist die Grippe ein alljährlicher Begleiter der kalten Monate. Um eine Ansteckung zu vermeiden, helfen verstärkte Achtsamkeit, gesunde Ernährung und körperliche Aktivitäten, auch wenn uns Sport im Winter häufig schwerer fällt. Prof. Dr. Manfred Zehender, Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik, erläutert: „Diese Faktoren sind geeignet, unser Immunsystem zu unterstützen, unser Wohlbefinden zu steigern und damit das Infektionsrisiko zu verringern.“
Denn eine „echte“ Grippe, also die Influenza, ist keine einfache Erkältungskrankheit wie der „grippale Infekt“. Jährlich sind Millionen Menschen davon betroffen. In bestimmten Saisons kann die Inzidenz bis zu 20 Prozent der Bevölkerung erfassen. Nach einer Ansteckung mit Influenzaviren beginnt bei etwa einem Drittel der Betroffenen eine heftige Grippe mit plötzlich einsetzendem Fieber von über 38,5 Grad, trockenem Husten, Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und manchmal Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen.
Prof. Dr. Manfred Zehender warnt: „Besonders anfällig und gefährdet sind ältere Menschen, da ihr Immunsystem im Laufe der Jahre an Effizienz verliert.“ Für sie steigt das Risiko schwerwiegender Komplikationen, die nicht selten einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Influenza kann bei dieser Bevölkerungsgruppe zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Lungenentzündung und sogar Herzinfarkt führen. So zeigt sich im spanischen Herzinfarktregister, dass bei über 65-Jährigen das Herzinfarktrisiko bei Ungeimpften in der Grippesaison doppelt so hoch ist wie bei Geimpften. Prof. Dr. Zehender, einer der führenden Kardiologen in Deutschland, sagt: „Die Grippe scheint eine Verschlechterung von Gefäß-Entzündungen in den erkrankten Herzkranzgefäßen auszulösen.“
Noch erstaunlicher: Selbst wenn Patienten mit einem akuten Herzinfarkt innerhalb von 72 Stunden nach Ereignisbeginn gegen Grippe geimpft werden, ist die Sterblichkeit dieser Patienten in den Monaten nach dem Infarkt nur halb so hoch wie bei Ungeimpften. „Das bedeutet, dass die Grippe das Risiko von Blutgerinnseln und Herzinfarkten erhöht,“ so der Ärztliche Direktor der Max Grundig Klinik.
Wem die Grippeimpfung hilft
Nur eine Grippeimpfung unterstützt also die Herzgesundheit und beugt einem Herzinfarkt vor. Sie tut dies genauso gut wie die wirksamsten Medikamente gegen kardiovaskuläre Risikofaktoren!
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung zudem insbesondere älteren Menschen ab 60 Jahren. Überdies sollten sich Schwangere ab dem 2. Trimenon, Personen mit chronischen Krankheiten der Atmungsorgane, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes, anderen Stoffwechselkrankheiten sowie bei Immunschwächen etwa durch HIV, Chemotherapien oder Transplantationen impfen lassen.
Prof. Dr. Manfred Zehender: „Ich rate, dass sich Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt wie betreute Risikopersonen leben, zur Impfung entscheiden sollten.“ Auch Ärzte und medizinisches Personal gehören zu diesem Kreis an Menschen mit erhöhter Verantwortung.
Ganzheitlicher Ansatz
Ein gesunder Weg durch den Winter erfordert neben der Grippe-Impfung – wie erwähnt – Achtsamkeit, gesunde Ernährung und sportliche Aktivitäten. Zur bewussten Lebensführung gehört es, zu Beginn der kalten Jahreszeit übermäßigen Stress zu vermeiden und sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Achtsamkeit kann so auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern stärken. Bei der Ernährung sollten nährstoffreiche Lebensmittel, reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen ausgewählt werden, die eine robuste Immunantwort fördern. Jede Form des Sports, insbesondere im freien, intensiviert gleichfalls die Abwehrkräfte des Körpers.
Zu einem ganzheitlichen Gesundheitsansatz während der kalten Jahreszeit gehört es auch, sich generell vor gefährlichen Ansteckungssituationen zu schützen. Prof. Dr. Manfred Zehender: „Wo immer ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, meiden Sie diese Orte, wenn es Ihnen möglich ist. Oder schützen Sie sich in diesen Fällen durch die gängigen Hygieneregeln und das Tragen von Masken. Masken helfen nicht nur gegen Covid.“
Der abschließende Tipp des Mediziners:
Gönnen Sie sich in den nächsten Wochen regelmäßig eine schöne heiße Tasse Tee oder Schokolade oder einfach häufiger eine Auszeit und lassen Sie sich nicht vom Weihnachtsstress „anstecken“.
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