Wenn das Schicksal doppelt zuschlägt / Tiefe Hirnstimulation ebnet Weg in ein beschwerdefreies Leben

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Wiesbaden (ots) –

Unbekannte Krankheitsbilder und jahrelanges Suchen nach der richtigen Diagnose – dieses zehrende Prozedere kennen viele Betroffene. Doch dass genau der gleiche Leidensweg in einer Familie zwei Mal vorkommt, ist eher ungewöhnlich. Bei Vater Dietmar G. und Tochter Katrin E. trat genau dieser Fall ein: Das Schicksal schlug bei ihnen doppelt und beharrlich zu. Erst nach jahrzehntelangem Zittern der Hände, das ein normales Alltagsleben fast unmöglich machte, wurde 2015 die Diagnose essentieller Tremor, auch bekannt als essentielles Zittern, gestellt. Dank neuartigem Behandlungsverfahren, der Tiefen Hirnstimulation, sorgt heute das Infinity DBS-System von Abbott dafür, dass Vater und Tochter ihr Leben frei und mit ruhiger Hand gestalten können.

Ruhelos

Erste Anzeichen bemerkte Dietmar G. Anfang seiner 20er-Jahre. Während er bis dahin stets gute Ergebnisse als Sportschütze erzielt hatte, nahm seine Treffsicherheit nun rapide ab und seine Hände begannen vermehrt zu zittern, sobald er das Gewehr anlegte. „Bei der Geburt meiner ersten Tochter war ich im Kreißsaal dann nicht einmal mehr in der Lage, die Sauerstoffmaske für meine Frau zu halten“, erzählt der heute 62-Jährige. Obwohl der Saarländer verschiedene Ärzte aufsuchte, konnte ihm niemand sagen, woher das Zittern kam, und auch der Versuch, dieses mit Medikamenten zu lindern, scheiterte. „Das war sehr frustrierend und schränkte mich unheimlich ein“, berichtet Dietmar G. „Ich verzichtete unter anderem auf Restaurantbesuche, denn das Essen selbst und vor allem mit Besteck stellte für mich inzwischen eine große Herausforderung dar, der ich mich in der Öffentlichkeit nicht stellen wollte.“ Auch tägliche Aktivitäten wie Zähne putzen, rasieren oder Zeitung lesen wurden unter höchster Konzentration zur Schwerstarbeit.

Weitere Versuche, durch Untersuchungen bei verschiedenen Fachärzten endlich eine Erklärung und vor allem Behandlung für das ständige Zittern der Hände zu bekommen, schlugen fehl, sodass der gelernte Betriebsschlosser wohl oder übel versuchte, sich mit seinem Schicksal zu arrangieren. Erst als Dietmar G. beim Schulstart seiner zweiten Tochter auffiel, dass auch sie ähnliche Symptome hatte, bekam er einen erneuten Motivationsschub, um endlich Hilfe zu finden und damit seine Tochter vor seinem eigenen Schicksal zu bewahren. Zunächst ohne Erfolg.

Unvorstellbarer Leidensdruck

Tochter Katrin E. war gerade einmal sechs Jahre alt, als ihre Hände immer unruhiger wurden, was sich in den darauffolgenden Jahren nicht nur auf ihre Schrift auswirken sollte. „Besonders die Pubertät war furchtbar, denn durch die Hormonumstellung wurde auch das Zittern schlimmer“, erzählt die heute 33-Jährige. „Typische Mädchensachen wie schminken oder Fingernägel lackieren waren für mich undenkbar, gleichzeitig gehörten Hänseleien durch meine Mitschüler und Mitschülerinnen zur Tagesordnung.“ Ähnlich wie bei ihrem Vater konnten die Ärzte auch bei Katrin lange keine Ursache für ihr Leiden finden. Die Verabreichung von immer wieder neuen, teilweise sehr starken Medikamenten führte letztlich nur zu einer Depression und erzielte keine Besserung. Einzig Alkohol ließ die junge Frau für einige Stunden vergessen, dass sie scheinbar ihr Leben lang mit dieser Last auskommen musste. „Das war natürlich sehr gefährlich, was ich mir glücklicherweise auch bewusst machte“, erzählt sie rückblickend. „Mein Vater und ich ließen nichts unversucht, um dauerhaft Hilfe zu finden. Nachdem uns die Schulmedizin als unlösbaren Fall abgestempelt hatte, versuchten wir auch alternative Heilmethoden – nichts half.“

Wendepunkt

Nachdem Katrin E. beschlossen hatte, eine eigene Familie zu gründen, setzte sie alle Medikamente ab, heiratete und bekam ihr erstes Kind. Erst als sie durch eine Bekannte 2013 von der Behandlungsmethode der Tiefen Hirnstimulation erfuhr und ihrem Vater davon erzählte, keimte bei diesem neue Hoffnung auf. Dietmar G. informierte sich im Internet ausführlich über das Therapieverfahren, stieß dabei auf das SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg und vereinbarte dort einen Beratungstermin.

Diagnose nach 30 Jahren

2015, als Katrin bereits 28 und Dietmar 55 Jahre alt ist, stellt Prof. Dr. med. Karl Kiening, Stellv. Klinikdirektor und Leitender Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg, endlich die Diagnose essentieller Tremor. Dabei handelt es sich um eine Störung des Nervensystems, das mit einem rhythmischen Zittern eines Körperteils verbunden ist, meistens der Hände. Nach eingehenden Untersuchungen stand fest, dass die Tiefe Hirnstimulation, kurz THS, eine geeignete Behandlung für die Beschwerden der beiden darstellte.

Technisch besteht diese Therapieform aus drei Teilen. Zunächst aus dem Neurostimulator Infinity DBS von Abbott, einem kleinen Herzschrittmacher-ähnlichen Impulsgeber, der unter der Haut nahe dem Schlüsselbein implantiert wird. Er enthält unter anderem eine Batterie und sendet Stimulationsimpulse. Diese Impulse werden unter der Haut über ein dünnes Kabel, auch Elektrode genannt, bis ins Gehirn geleitet und stimulieren dort Stellen, die für unkontrollierte Bewegungen zuständig sind. Die letzte Komponente ist ein Programmiergerät. Hiermit können Patient:innen innerhalb eines von Ärzt:innen vorgegebenen Rahmens Stimulationsstärken einstellen und ihre Werte ablesen. „Ich hatte großen Respekt vor der OP, sah sie allerdings auch als echte Chance, um meine und vor allem die Lebensqualität meiner Tochter deutlich zu erhöhen“, sagt Dietmar G. So entschied er sich für den Eingriff und brachte diesen im August 2016 erfolgreich hinter sich. „Es war unglaublich, bereits am nächsten Tag hatte ich ruhige Hände – ich war so glücklich“, denkt er freudig zurück.

Da der Eingriff bei ihrem Vater so erfolgreich verlaufen war, entschied auch Katrin E. sich für die Behandlungsform. „Es ist unglaublich, wie sich mein Leben seither verändert hat“, freut sie sich. „Konnte ich meinen Kindern früher nur mit Mühe und Not ihre Flasche geben, kann ich ihnen heute problemlos die Jacke zuknöpfen oder auch Dinge im Haushalt mit ruhiger Hand erledigen: Eier trennen, einen Knopf annähen oder malen – früher undenkbar, heute für mich selbstverständlich.“

Flexible Behandlung

War in der Vergangenheit für den regelmäßigen System-Check und die Arzt-Patienten-Kommunikation noch ein Termin vor Ort notwendig, ist mit der sogenannten Neurosphere Virtual Clinic von Abbott jetzt eine Video-Sprechstunde mit den behandelnden Ärzt:innen über das Internet möglich. Telemedizin heißt diese Kommunikationsform, die ortsunabhängig und in Echtzeit stattfindet. Dietmar G. und Katrin E. können

Termine bei ihrem derzeit behandelnden Spezialisten Dr. Andreas Becker, Facharzt für Neurologie und Intensivmedizin sowie Ärztlicher Direktor SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg, seither auch von zu Hause wahrnehmen und müssen nicht extra den weiten Weg in die Klinik antreten.

Der Experte beschreibt die neuartige Technologie als überaus wichtig und zukunftsweisend: „Ein großer Vorteil der Telemedizin ist, dass die Therapieanpassung nun im Alltag erprobt und bei Bedarf kurzfristig vorgenommen werden kann“, so der Experte. „Dies ist vor allem für Patient:innen mit neurologischen Beschwerden ein riesiger Fortschritt.“ Auch für Dietmar G. und Katrin E. bringt die neuartige Technologie eine extreme Erleichterung mit sich: „Wir müssen nicht mehr für jeden System-Check ins Krankenhaus fahren, was sehr viel Zeit spart. Gleichzeitig fühlen wir uns durch das Gespräch per Video weiterhin bestens betreut“, berichtet Dietmar G. abschließend.

Über Abbott

Abbott ist ein weltweit führendes Gesundheitsunternehmen, das Menschen in allen Lebensphasen zu einem vitaleren, gesünderen Leben verhilft. Daran arbeiten täglich mehr als 109.000 Mitarbeitende in 160 Ländern. Das Portfolio umfasst lebensverändernde Technologien aus den Bereichen Diagnostik, Medizinprodukte, Ernährung und Markengenerika.

In Deutschland ist Abbott seit über 50 Jahren mit einer breiten Palette an Healthcare-Produkten und -Dienstleistungen vertreten, unter anderem in den Bereichen Diagnostika und Medizinprodukte. Das Unternehmen beschäftigt in der Bundesrepublik knapp 4.000 Mitarbeitende an acht Standorten. Unter anderem verfügt Abbott über Produktionsstätten in Wiesbaden und Neustadt am Rübenberge. Am Hauptstandort in Wiesbaden befindet sich darüber hinaus das European Distribution Center.

Weitere Informationen finden Sie unter www.de.abbott, auf LinkedIn unter www.linkedin.com/company/abbott-/, auf Facebook unter www.facebook.com/Abbott und auf Twitter @AbbottNews.

Pressekontakt:
Abbott Media, Astrid Tinnemans, astrid.tinnemans@abbott.com, 0173-954 23 75
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Quelle: ots