Baierbrunn (ots) –
Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, dazu Energieknappheit, hohe Inflation, Existenzsorgen: Viele von uns versetzt das Zusammenkommen der Krisen in Dauerstress. „Es kommt zu einer langfristigen Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, die dafür sorgt, dass wir schlechter schlafen, dünnhäutiger werden“, sagt Professorin Judith Mangelsdorf, Direktorin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie (www.dgpp-online.de).Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ zeigt, wie Sie in der Krise gelassen und stark bleiben.
Das Beste aus der Situation machen
Auch wenn die Dauerkrise belastend ist: Untersuchungen zeigen, dass etwa zwei Drittel widerstandsfähig gegen den Stress sind. Diese Widerstandskraft der Seele nennt man Resilienz. Wer resilient ist, schafft es auch in großen Stresssituationen, psychisch gesund zu bleiben oder zumindest bald wieder in die seelische Balance zurückzufinden. „Vielleicht das wichtigste Rüstzeug sind Akzeptanz und Selbstwirksamkeit“, sagt Michèle Wessa, Professorin für Klinische Psychologie und Neuropsychologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Akzeptanz bedeutet, die Umstände, die man nicht beeinflussen kann, als gegeben zu sehen. Etwa das Handeln von Wladimir Putin oder die Entstehung einer neuen Virusvariante. Akzeptanz befähigt uns, das Beste aus der bestehenden Situation zu machen. Der psychologische Begriff Selbstwirksamkeit beschreibt eine wichtige Quelle innerer Stärke: die Überzeugung, dass wir selbst etwas bewirken können. Ein Beispiel: Wir haben zwar kaum Einfluss auf den Verlauf der Gaskrise, aber wir können lernen, Energie zu sparen. Oder was zu tun ist, wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt. Optimismus stärkt ebenfalls die Resilienz.
Negative Gefühle bewusst wahrnehmen
Gemeinschaft macht ebenfalls stark. Die Forschung bestätigt das: Laut einer deutschen Studie zur Lebensqualität während der Pandemie traten bei Personen, die die Öffentlichkeit stark mieden, häufiger Anzeichen für Depressionen, Angst und Stress auf. Experten empfehlen zudem das Fokussieren, sprich: negative Gefühle und Ängste bewusst wahrnehmen, benennen und loslassen. Das macht uns innerlich stark. Eine Übung, die dabei hilft, sich anschließend wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren: Halten Sie für ein paar Augenblicke inne. Welche fünf Dinge können Sie im Moment sehen? Was können Sie riechen? Welche drei Dinge hören?
Auch Bewegung ist gut gegen den Krisenmodus. Ordentlich ins Schwitzen kommen, den Puls in die Höhe treiben, den Körper fordern: Sport hilft uns dabei, Stresshormone abbauen zu können. Und schließlich sollte man sich seinen Humor bewahren. Denn Humor kann die Dinge in ein anderes Licht rücken, uns helfen, Abstand zu den Krisen zu gewinnen.
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