Rafah (ots) –
Die SOS-Kinderdörfer sind in großer Sorge um die 75 Kinder sowie die Mitarbeiter im SOS-Kinderdorf Rafah im Süden Gazas. „Wir hören den ganzen Tag das Geräusch von Bomben. Die Kinder sind nervös, haben Angst um ihre Verwandten und Freunde in den Gemeinden. Sie stehen unter großem Druck und sie können das Gelände nicht verlassen. Deshalb versuchen wir unser Bestes, um sie zu beschäftigen, spielen Fußball und andere Dinge“, sagt ein Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer in Gaza. Um ihn nicht in Gefahr zu bringen, will die Hilfsorganisation den Namen nicht nennen. Aktuell sei die Grundversorgung der Kinder gesichert, aber die Vorräte seien begrenzt. Die Nahrungsmittel reichten noch für vier Wochen. Die Kinder sind zwischen 1 und 13 Jahren alt und leben im SOS-Kinderdorf, weil sie ihre elterliche Fürsorge verloren haben. Sie gehören damit einer besonders vulnerablen Gruppe an, deren Bedarf an Schutz und humanitärer Hilfe in Notsituationen nach Angaben der SOS-Kinderdörfer oft übersehen wird.
In Rafah seien die Straßen bereits voll mit Vertriebenen aus dem Norden. Eine Million Menschen ist von dort auf der Flucht vor der erwarteten Bodenoffensive der israelischen Armee. „Leider haben wir im SOS-Kinderdorf nicht die Kapazitäten, weitere Familien und Kinder aufzunehmen. Unsere Priorität ist es, die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder in unserer Obhut zu gewährleisten“, so der SOS-Mitarbeiter.
Bisher sei die Situation zwar stabil, aber weit davon entfernt, sicher zu sein. Der SOS-Mitarbeiter sagt: „Tatsache ist, dass es in ganz Gaza keinen sicheren Ort mehr gibt. Sogar Gebäude der Vereinten Nationen sind bereits zerstört worden.“
Für den Fall einer weiteren Eskalation bereiten sich die SOS-Kinderdörfer in Gaza für zwei verschiedene Szenarien vor: Im Notfall würde das SOS-Kinderdorf Rafah evakuiert und die Kinder würden vorübergehend in zwei Wohnungen in der Gemeinde untergebracht, die aktuell als relativ sicher eingeschätzt werden. Das zweite Szenario tritt ein, wenn den Kindern eine sichere Ausreise nach Ägypten ermöglicht würde – mit verbriefter Rückkehr-Garantie. In diesem Fall würde man die Kinder außer Landes bringen – und nach Gaza zurückkehren, sobald dort wieder Frieden herrscht.
Die SOS-Kinderdörfer in Israel und Palästina
Die SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen Kinder, Jugendliche und Familien auf allen Seiten von Konflikten. Sie setzen sich weltweit, so auch in Israel und in Gaza, für jedes Kind ein – unabhängig von Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit. Gerade in krisengeprägten Regionen sind Kinder, vor allem ohne elterliche Fürsorge, akut gefährdet. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in Israel und in palästinensischen Gebieten werden die SOS-Kinderdörfer auch in der derzeitigen Situation ihre Arbeit fortführen und sich weiterhin für Kinder und Familien einsetzen.
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