Filderstadt (ots) – Verunfallter E-Biker oder abgestürzte Bergsteigerin – die DRF Luftrettung betreibt an ihren Stationen in Bautzen, Freiburg und Nürnberg Hubschrauber mit einer Rettungswinde, um Patient*innen aus unwegsamem Gelände zu retten. Durch ein neues Fortbildungskonzept werden die Notärzt*innen künftig noch besser auf ihren Einsatz vorbereitet: Ergänzend zu den Stationstrainings werden sie zusätzlich im ZSA (Zentrum für Ausbildung Sicherheit) der Bergwacht Bayern in Bad Tölz geschult.
Durch die Zunahme von Outdoor-Sport und der vielfältigen Freizeitmöglichkeiten sind die Hubschrauberbesatzungen mit immer komplexeren Einsatzabläufen und Verletzungsmustern konfrontiert. Daher erweitert die DRF Luftrettung die Schulung ihrer an den Windenstationen tätigen Notärzt*innen um praktische Trainings im ZSA (Zentrum für Ausbildung Sicherheit) in Bad Tölz. „In dieser hochmodernen Simulationsanlage können wir spezielle Szenarien unabhängig von Wetter und Tageszeit intensiv trainieren. Dies ist eine gute Ergänzung zu den jährlich stattfindenden Schulungen an unseren Stationen in Bautzen, Freiburg und Nürnberg. Damit heben wir das Ausbildungsniveau unserer Notärztinnen und Notärzte noch weiter an und erhöhen die medizinische Versorgungsqualität, die letztlich den uns anvertrauten Patientinnen und Patienten zugutekommt“, erläutert Sebastian Schneider, Ausbildungsleiter Winde der DRF Luftrettung, der die Fortbildungen für seine Kolleginnen und Kollegen konzipiert und durchführt.
Im Fokus: internistische und traumatologische Notfälle
Im ZSA stehen zwei Hubschraubersimulationseinheiten zur Verfügung, für die die DRF Luftrettung individuelle Trainingsszenarien zur Schulung ihrer Notärzt*innen entwickelt hat. Zu den Lehrinhalten gehören unter anderem die Rettung von Patient*innen an beengten und absturzgefährdeten Einsatzstellen mit Hilfe von verschiedenen Techniken. Einen weiteren praktischen Schwerpunkt bildet der Umgang mit reanimationspflichtigen Patient*innen. Hat beispielsweise eine Person im unwegsamen Gelände einen Herzinfarkt erlitten, muss diese unter Fortführung der Reanimation nach oben gewincht werden. Auch dies kann die DRF Luftrettung im ZSA unter Einsatz ihrer technischen Reanimationshilfen trainieren.
Bergwetterraum
Schnee, Eis, niedrige Temperaturen: extreme Wetterbedingungen stellen die Notärzt*innen am Einsatzort oftmals vor besondere Herausforderungen. Im Bergwetterraum, der mit Kletterwänden, Klettersteig und Höhlengang ausgerüstet ist, können medizinische Fallbeispiele mit alpinen Rettungstechniken kombiniert werden, und das bei bis zu minus 20 Grad Celsius. Die Notärzt*innen müssen situationsabhängige Entscheidungen unter Beachtung der Versorgungsgrundsätze der Alpinmedizin treffen, um den Patienten oder die Patientin bestmöglich unter Einsatz verschiedener Materialien zum Wärmeerhalt zu versorgen.
Viele positive Rückmeldungen gab es nach Abschluss des ersten Praxistrainings im ZSA am 8. Februar. „Unsere 12 Notärztinnen und Notärzte aus Bautzen, Freiburg und Nürnberg, haben sehr viel mitgenommen – vor allem in Bezug auf Patientensicherheit, Rettungstechnik und Verfahren. Vier weitere Termine für die Stationskolleginnen und -kollegen werden in diesem Jahr folgen. Damit erreichen wir über die drei Windenstationen hinweg einen einheitlichen Ausbildungsstandard“, resümiert Sebastian Schneider.
Über die DRF Luftrettung
Die DRF-Gruppe mit Sitz in Filderstadt ist eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Insgesamt leistete die Gruppe 39.971 Einsätze im Jahr 2020. An 14 der 35 Stationen in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sind die Crews rund um die Uhr einsatzbereit, an acht Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum Einsatz.
Zur DRF-Gruppe gehört seit 2001 die österreichische ARA Flugrettung mit zwei Stationen sowie seit 2019 die Northern Helicopter GmbH, die an drei Stationen Einsätze in der Luft- und Wasserrettung leistet. Außerdem ist die DRF Luftrettung im Netzwerk der AP³ Luftrettung an einer Station in Balzers/Liechtenstein beteiligt. Darüber hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen Patienten aus dem Ausland zurück.
Für den kontinuierlichen Ausbau ihrer lebensrettenden Aufgabe ist die gemeinnützige Luftrettungsorganisation auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Weit über 400.000 Förderer weiß der DRF e.V. bereits an seiner Seite.
Mehr Informationen unter www.drf-luftrettung.de
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Quelle: ots