Barleben (ots) –
„Ist der Pharma-Standort Sachsen-Anhalt zukunftsfähig?“ Diese Frage diskutierten heute im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gesunde Industriepolitik – Fortschrittsdialog“ Vertreter*innen aus Unternehmen, Gewerkschaften sowie hochrangige Politikvertreter des Landes Sachsen-Anhalt am Standort der Salutas Pharma GmbH, Sandoz-Tochter und Teil der Novartis-Gruppe, in Barleben. Die Reihe – eröffnet mit einer Auftaktveranstaltung Anfang Februar in Berlin – findet in Kooperation mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) unter der Schirmherrschaft der Bundestagsabgeordneten Gabriele Katzmarek und im Schulterschluss von sieben Pharmaunternehmen an unterschiedlichen Standorten in Deutschland statt. Das Panel forderte gemeinsam, für den Pharma-Standort Deutschland optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, um die regionale, bundesweite und internationale Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Schlüsselindustrie auszubauen.
Bereits zur Eröffnung der Dialogveranstaltung betonte Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, in seiner Videobotschaft die zentrale Rolle des Bundeslandes: „Sachsen-Anhalt ist ein traditionsreicher Standort der chemischen wie der pharmazeutischen Industrie. Dafür stehen Orte wie Barleben, Bernburg, Bitterfeld-Wolfen oder Dessau-Roßlau. Und wir wollen, dass das so bleibt. Eine verlässliche Versorgung mit Medikamenten muss für ein Land wie Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein – ebenso wie Innovationen und eine führende Rolle in der Arzneimittelforschung. Das zu garantieren ist eine Herausforderung, vor der Politik und Pharmaunterunternehmen gemeinsam stehen.“
„Auch für Rahmenbedingungen, die über die Landesgrenze hinaus gehen, wollen wir uns gemeinsam auf Bundes- und EU-Ebene stark machen“, ergänzte Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. „Die Pharmabranche ist mit Forschungs- und Produktionsstandorten wie dem der Salutas Pharma GmbH nicht nur ein starker Motor der sachsen-anhaltischen Industrie. Sie ist auch zentral für die Gesundheitsversorgung der gesamtdeutschen Bevölkerung. Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Neben der Qualität von Arzneimitteln muss deren Versorgungssicherheit viel stärker in den Fokus rücken. Ein Abwandern von Produktionskapazitäten ins nichteuropäische Ausland muss dringend vermieden werden.“
Die industrielle Gesundheitswirtschaft sichert laut einer Studie des WifOR Institutes mit einer Bruttowertschöpfung von mehr als 100 Mrd. Euro rund 1,1 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. In Sachsen-Anhalt beschäftigt allein die Pharmaindustrie 5.400 Mitarbeitende. Allerdings ist der Standortwettbewerb groß. Die USA, China, aber auch viele europäische Nachbarländer werben aktiv und mit staatlichen Anreizprogrammen.
„Vor diesem Hintergrund zeigt die heutige Veranstaltung des Fortschrittsdialogs erneut, wo wir ansetzen müssen, um im internationalen Wettbewerb weiterhin in der Weltspitze zu sein,“ betonte Gabriele Katzmarek, Schirmherrin des Fortschrittsdialogs, MdB und Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD- Bundestagsfraktion, und appellierte an alle Akteure: „Es ist an der Zeit, dass wir Gesundheits- und Industriepolitik als Einheit denken. Das heißt auch, die entsprechenden Rahmenbedingungen für eine leistungsstarke und resiliente industrielle Gesundheitswirtschaft zu setzen. Diese Leitindustrie muss national, aber auch europäisch gefördert und so stark für die Zukunft gemacht werden – etwa mit dem IPCEI Health.“
Die Salutas-Pharma GmbH gehört zum Generika-Hersteller Sandoz und zählt zu den modernsten und leistungsfähigsten Pharmaproduktionsstandorten Europas. Mit 1.300 Mitarbeitenden an den Standorten Barleben und Osterweddingen ist das Unternehmen einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt. Rund 100 pharmazeutische Wirkstoffe werden zu knapp 8.000 verschiedenen Therapeutika verarbeitet mit einer jährlichen Produktion von 10 Milliarden Kapseln und Tabletten.
Deshalb sei das Unternehmen von so großer Bedeutung für den Wohlstand der Region, so Grit Müller, Geschäftsführerin Salutas Pharma GmbH: „Der Standort profitiert von einem starken Netzwerk und zahlt über dieses Netzwerk entlang der gesamten – auch erweiterten – Wertschöpfungskette ein: Hochschulplätze für Forschungsaktivitäten entstehen, Wissenscluster etablieren sich, Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Produktion und Distribution werden geschaffen“, erläuterte Müller weiter. „Forschungs- und Produktionsstandorte haben gerade für Ostdeutschland eine enorme Bedeutung, da diese mit ihren exzellent ausgebildeten Fachkräften ein starker Motor der Industrie sind.“
Unterstützung erfuhr Müller von Marco Hardt, Mitglied der Geschäftsleitung Novartis Pharma GmbH. Für ihn ist von zentraler Bedeutung, die Schlüsselindustrie Pharma als komplexes Wertschöpfungssystem – von der Forschung über die Produktion bis zur Versorgung – wahrzunehmen. „Deshalb sollten Gesundheitsausgaben nicht mehr als Kosten, sondern als nachhaltige Investition in die Gesundheit unserer Gesellschaft – und damit in die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft – betrachtet werden. Die Rahmenbedingungen hierfür muss die Politik liefern. Gesundheits- und Wirtschaftspolitik müssen hier eine Einheit bilden und nicht losgelöst voneinander betrachtet werden“, forderte Hardt.
Laut Thomas Weigold, Vorsitzender der Geschäftsführung, Sandoz/Hexal, sind sichere Rahmenbedingungen auch maßgeblich dafür, die bestehenden Produktionsstätten an den europäischen Standorten sichern zu können. „Als größter Generikahersteller Deutschlands haben wir einen Versorgungsauftrag und eine Verpflichtung den Patient*innen gegenüber – und beides nehmen wir sehr ernst. Durch die aktuellen geopolitischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen ist es für uns zunehmend eine Herausforderung, diesem Auftrag gerecht zu werden“ stellte Weigold klar. „Wir brauchen dringend Unterstützung seitens der Politik, um weiterhin preiswerte Arzneimittel von höchster Qualität in Deutschland produzieren zu können und die Arbeitsplätze in der Region zu halten und auszubauen.“
Dies müsse in jedem Fall sichergestellt werden, unterstrich Roland Roland Gratzer, Fachsekretär Abteilung Tarifrecht/-gestaltung IGBCE Hannover. „Vor dem Hintergrund des anhaltenden Strukturwandels in der Region brauchen wir dringend zukunftsträchtige Arbeitsplätze in der Industrie, auch der Gesundheitsindustrie. Dafür müssen unsere Investitionsprojekte Anreize schaffen. Denn Arbeitsplätze bedeuten Wohlstand und machen Mitteldeutschland fit für die Zukunft.“
Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Fortschrittsdialog – Gesunde Industriepolitik“, die an verschiedenen Standorten in Deutschland stattfindet und in der Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft über spezielle Branchenthemen diskutieren.
Die Initiative wird von den Pharma- und Biotech-Unternehmen Amgen, Bayer, Boehringer Ingelheim, Gilead, GlaxoSmithKline, Novartis, Roche sowie der Industriegewerkschaft IGBCE unter der Schirmherrschaft von Gabriele Katzmarek, MdB und Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag organisiert.
Über die IGBCE
Die IGBCE ist mit mehr als 580.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas. Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder. Mit mehr als 27.000 Mitgliedern ist der Bezirk Halle-Magdeburg, mit Sitz in der Händelstadt Halle, einer der mitgliederstärksten im Landesbezirk Nordost der IGBCE.
Über Sandoz in Deutschland
Sandoz, eine Division von Novartis, ist ein weltweiter Marktführer für Generika und Biosimilars. Unser Ziel ist es, durch die Entwicklung und Vermarktung neuartiger, kostengünstiger Ansätze, die auf bisher ungedeckte medizinische Bedürfnisse eingehen, für Patientinnen und Patienten den Zugang zu Gesundheitsleistungen zu verbessern. Es ist unsere Ambition, das weltweit führende und am meisten geschätzte Generikaunternehmen zu sein. Mit unserem breiten Portfolio an hochwertigen Medikamenten, das alle wichtigen Therapiegebiete abdeckt, erzielten wir 2022 einen Umsatz von 9,2 Milliarden USD. Der Hauptsitz von Sandoz Deutschland befindet sich in Holzkirchen, im Großraum München.
Als Teil der Sandoz Gruppe in Deutschland steht die Marke HEXAL® für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit modernen Arzneimitteln sowie komplexen, innovativen Pharmazeutika in Deutschland. So leisten wir mit HEXAL® einen wichtigen Beitrag dazu, dass Patientinnen und Patienten auch in Zukunft die Arzneimittel bekommen, die sie benötigen. Das Sortiment reicht von bekannten OTC-Marken wie ACC® akut, Lorano® akut und Gingium® bis hin zu hochkomplexen, biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln.
Diese und weitere Medieninformationen finden Sie unter www.sandoz.de
Über Novartis
Novartis denkt Medizin neu, um das Leben der Menschen zu verbessern und zu verlängern.
Unsere technologisch führende Position und neue Zugangsmodelle erlauben es uns, hochwertige Medikamente zu entwickeln, welche die größten Krankheitslasten der Gesellschaft lindern. In unserem Bestreben, neue Medikamente zu finden, gehören wir regelmäßig zu den weltweit führenden Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren. Rund 106.000 Menschen aus mehr als 140 Ländern arbeiten gemeinsam daran, die Produkte von Novartis 800 Millionen Menschen auf der ganzen Welt zugänglich zu machen. In Deutschland beschäftigt Novartis rund 7.000 Mitarbeitende an zehn Standorten. Weitere Informationen unter https://www.novartis.de/ und https://www.novartis.com/ sowie in unserem virtuellen Pressezentrum https://virtualcampus.novartis.de/
Mehr Informationen zum Auftakt und allen weiteren Veranstaltungen finden Sie unter https://fortschrittsdialog.de/
Pressekontakt:
Svenja Hinrichs, 030889136112, [email protected]
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Quelle: ots