München (ots) –
Damit die gesundheitliche Prävention den Menschen zugutekommen kann, sollten Apothekerinnen und Apotheker eng mit Ärztinnen und Ärzten kooperieren. Über die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Prävention wurde am heutigen Donnerstag beim Deutschen Apothekertag im Rahmen eines einstündigen Themenforums diskutiert.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening befürwortete, dass die Aufgaben der Apotheken in der Prävention zu pharmazeutischen Dienstleistungen werden, die von den Krankenkassen vergütet werden. Nirgendwo im Gesundheitswesen könnten Menschen eine heilberufliche Expertise so niedrigschwellig nutzen wie in Apotheken. Allerdings müssten sich die Rahmenbedingungen für Apotheken ändern und die Honorierung verbessert werden. Denn in der Prävention könnten sich die Apothekerinnen und Apotheker zum Vorteil der Patientinnen und Patienten nur einbringen, wenn das Apotheken-Reformgesetz in der vorgesehen Form nicht kommen würde.
Der Kardiologe Professor Dr. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung e.V., informierte in einem Impulsvortrag darüber, warum die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinnvoll ist. Vor allem die Senkung erhöhter Cholesterinwerte und die Tabakentwöhnung bei Rauchern hätten das Potential, die Lebenserwartung noch weiter zu steigern.
Professor Dr. Martin Schulz, Apotheker und ABDA-Geschäftsführer des Bereichs Arzneimittel, stellte Daten zur Evidenz der Prävention in den Apotheken vor. Die Lebenserwartung von Männern sei in Deutschland geringer als in den USA. Um die Risikofaktoren insgesamt zu verringern, sähe der Kabinettsentwurf des Gesundes-Herz-Gesetz verschiedene Dienstleistungen in Apotheken vor. Das sei sinnvoll, da Patientinnen und Patienten ihre Apotheke vor Ort bis zu zehnmal häufiger aufsuchen würden als ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt. Systematische Untersuchungen in Apotheken, etwa zu Blutdruckwerten, könnten Menschen mit einem hohen Risiko identifizieren und der ärztlichen Therapie zuführen. Ein Risiko-Score dafür sei bereits interprofessionell abgestimmt. Eine „Vorfelduntersuchung“ in Apotheken verringere die Belastung der Hausarztpraxen.
Der niedergelassene Allgemeinmediziner Professor Dr. Jörg Schelling sprach sich ebenfalls für die Zusammenarbeit in der Prävention aus. Prävention sei ein langer und herausfordernder Weg, der persönliche Ansprache brauche. Das Zusammenführen der verschiedenen Risikofaktoren und die Steuerung der Therapie verortete Schelling beim Hausarzt oder der Hausärztin.
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