München (ots) – Am 1. April 1991 wurde „Christoph München“ als erster offizieller Intensivtransporthubschrauber (ITH) Deutschlands in Dienst gestellt. Er bildete den Startschuss für die erfolgreiche Entwicklung von luftgebundenen Patient*innentransporten unter intensivmedizinischen Bedingungen und trug maßgeblich zu deren heutiger Bedeutung bei. Auch für den Flugbetrieb setzte die Station in den vergangenen 30 Jahren wichtige Impulse. So kamen in München weltweit der Hubschraubertyp H145 und bundesweit Nachtsichtgeräte erstmalig in der zivilen Luftrettung zum Einsatz.
Mitten auf der Wiese, nicht unweit vom Stationsgebäude, zeugt ein kleiner, grauer Blechkasten von den Anfängen des „Christoph München“. Darunter versteckt sich eine Steckdose, die rückblickend als erster Bauabschnitt des Luftrettungsstandortes bezeichnet werden kann. „Damit konnten wir die medizinischen Geräte aufladen und im Winter auch die Kabine des Hubschraubers beheizen. Das war für uns damals eine große Sache“, erinnert sich Hans Haslberger, der Pilot der ersten Stunde in München war und auch heute noch regelmäßig im Dienst ist. „Ansonsten gab es nicht einmal einen Hangar, der Hubschrauber musste bei jedem Wetter im Freien abgestellt werden.“ Das Arbeiten am Anfang war nicht immer einfach, weiß Haslberger noch. „Unser Engagement blieb aber stets ungebrochen und wir haben die Station stetig weiterentwickelt. So konnten wir 2006 dann einen neuen Hangar und 2011 das neu errichtete Dienstgebäude in Betrieb nehmen. Seitdem verfügen wir über optimale Arbeitsbedingungen.“
Heute werden die Münchner Luftretter*innen rund 1.200-mal im Jahr alarmiert und sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil in der medizinischen Versorgung der Menschen in der Region und ganz Bayern geworden. Von Anfang an startete „Christoph München“ dabei auch zu nächtlichen Einsätzen und ist seither an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. „Insbesondere die Intensivtransporthubschrauber haben maßgeblich zum Ausbau und zur Akzeptanz des Nachtflugs beigetragen. Heute ist der Nachtflug ein wichtiger Bestandteil unserer lebensrettenden Arbeit“, sagt Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung.
Impulse für die Luftrettung
Entscheidende Impulse für die Luftrettung kamen über die Jahre immer wieder vom Standort München aus. Gleich bei der Dienstaufnahme 1991 gab es eine Besonderheit: Der Hubschrauber war der erste offizielle Intensivtransporthubschrauber Deutschlands. Das Konzept war in Kooperation mit Ärzten aus dem Klinikum Großhadern und dem Arbeiter Samariter Bund (ASB) entwickelt worden. „Zwei starke Partner, mit denen wir auch heute noch sehr erfolgreich in München zusammenarbeiten“, so Dr. Huber. Die Notärzte und Notärztinnen auf „Christoph München“ werden nach wie vor vom Klinikum der Universität München (Campus Großhadern) und die Notfallsanitäter*innen vom ASB Regionalverband München/Oberbayern gestellt.
Im Jahr 2003 nahmen die Münchner Luftretter*innen als erste Station der DRF Luftrettung die neue EC145 in Dienst und lösten mit ihr die bisher eingesetzte Bell 412 ab. 2009 folgte der nächste Meilenstein: Als erste zivile Luftrettungsstation in Deutschland setzte München Nachtsichtgeräte ein, was ein weiteres Plus an Sicherheit bei Nachteinsätzen brachte. Die am Pilotenhelm befestigten Brillen verstärken das in der Nacht vorhandene Restlicht und bieten so den Pilot*innen eine bessere optische Orientierung in der Dunkelheit.
2015 war München abermals Vorreiter für viele weitere Stationen der DRF Luftrettung: Als erste zivile Luftretter*innen weltweit nahmen sie die neu entwickelte H145 in Dienst, die auch heute noch der derzeit modernste in der Luftrettung eingesetzte Hubschrauber ist. Das von der DRF Luftrettung mitentwickelte neue Innenraumkonzept bietet in der Kabine für das in München geflogene Einsatzprofil, Patient*innentransporte zwischen Kliniken, die optimalen Bedingungen.
Weitere Informationen zu „Christoph München“
Der an der Station München am Klinikum Großhadern eingesetzte Intensivtransporthubschrauber ist 24 Stunden täglich einsatzbereit. Intensivtransporte werden schwerpunktmäßig in Süddeutschland, bei Bedarf länderübergreifend auch ins angrenzende Ausland (Österreich) durchgeführt. Regelmäßig werden Inkubatortransporte und andere intensivmedizinische Maximaltherapien wie ECMO, ECLS oder IABP durchgeführt. An Bord von „Christoph München“ kommt beispielsweise der Inkubator Space Pod für Neugeborene zum Einsatz. Für Notfalleinsätze wird die Crew bei Bedarf in München und den umliegenden Landkreisen alarmiert – diese können auch in der Nacht nach besonderen Verfahren erfolgen. Im Zuge der Aufschmelzung der HDM Luftrettung gemeinnützige GmbH wird die Station seit dem 01. Januar 2016 durch die DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG betrieben.
Mehr Informationen zur Station unter www.drf-luftrettung.de/station-muenchen
Über die DRF Luftrettung
Die DRF-Gruppe mit Sitz in Filderstadt ist eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Insgesamt leistete die Gruppe 39.971 Einsätze im Jahr 2020. An 14 der 35 Stationen in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sind die Crews rund um die Uhr einsatzbereit, an acht Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum Einsatz.
Zur DRF-Gruppe gehört seit 2001 die österreichische ARA Flugrettung mit zwei Stationen sowie seit 2019 die Northern Helicopter GmbH, die an drei Stationen Einsätze in der Luft- und Wasserrettung leistet. Außerdem ist die DRF Luftrettung im Netzwerk der AP³ Luftrettung an einer Station in Balzers/Liechtenstein beteiligt. Darüber hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen Patient*innen aus dem Ausland zurück.
Für den kontinuierlichen Ausbau ihrer lebensrettenden Aufgabe ist die gemeinnützige Luftrettungsorganisation auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Weit über 400.000 Fördermitglieder weiß der DRF e.V. bereits an seiner Seite.
Mehr Informationen unter www.drf-luftrettung.de
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Quelle: ots